Landkreis erwirbt Krankenhaus
Kauf der Schindlbeck-Klinik soll auch Seefeld retten
Der Kauf der Herrschinger Schindlbeck-Klinik war zentrales Thema der Jahresversammlung des Freundeskreises und Fördervereins Krankenhaus Seefeld. Rund 30 Mitglieder ließen sich im Andechser Hof in Herrsching von Landrat Karl Roth und Holding-Chef Dr. Thomas Weiler auf den aktuellen Stand bringen. Freundeskreis-Vorsitzender Christian Schiller nutzte seinen Rechenschaftsbericht, um zur aktiven Mitgliederwerbung aufzufordern. Aktuell sind es 171, "aber ich wäre froh und dankbar, wenn die Zahl noch ein bisserl nach oben gehen würde", so Schiller.
"Auf den neuesten Stand bringen"
Was den Erwerb der Schindlbeck Klinik betrifft, tritt der Landkreis als Käufer auf, da die Holding auf Grund ihrer Gemeinnützigkeit dafür nicht in Frage kommt. Allerdings wird ihr die Betreuung der Klinik, des Personalwohngebäudes sowie des medizinischen Versorgungszentrums für Molekulardiagnostik in München übertragen – die Geschäftsführung der Klinik bleibt weiter in den Händen von Robert Schindlbeck. "Das Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit dem Klinikum Seefeld zu forcieren", so Roth. Er kündigte an, dass im kommenden Kreishaushalt rund 2,4 Millionen Euro eingestellt seien, um "das Klinikum Seefeld auf den neuesten Stand zu bringen".
Signale, die Klinik zu erhalten
Weiler und Roth betonten, wie wichtig es gewesen sei, dass "kein Fremder" die Klinik kaufe, der sich nur die "geldbringenden Rosinen" herauspicken würde. "Das wäre für Seefeld schwer geworden", so der Landrat und betonte: "Die medizinische Versorgung im westlichen Landkreis muss gewährleistet sein. Zusammen mit Schindlbeck gebe es für Seefeld eine ganz andere Zukunftsperspektive." Diese Zukunft liegt für Weiler auch in den Händen der Politiker. "Ein wichtiger Player dabei ist das Ministerium, da wir finanziell auf den Freistaat angewiesen sind", so der Holding-Chef. Es gebe jedoch bereits Signale, die Klinik zu erhalten und eine Lösung für den westlichen Landkreis zu finden. "Welche das sein wird, gilt es dann entsprechend zu diskutieren", spielte Weiler auf eine mögliche Zusammenlegung an einem neuen Standort an.
Die Mitglieder nutzten die Versammlung aber auch für Fragen zur Personalsituation. Der fehlende Wohnraum in Starnberg und Seefeld bereite "große Schwierigkeiten, Pfleger zu bekommen", betonte Weiler. Hinzu komme ein "Kannibalismus der Kliniken untereinander", kritisierte er. So habe es seitens eines Krankenhauses aus dem Nachbarlandkreis massive Abwerbeversuche durch Flyer und Plakate direkt in den hiesigen Kliniken gegeben.
Die Holding Starnberger Kliniken GmbH vereint die Unternehmenstöchter Klinikum Starnberg, Klinikum Penzberg, Klinikum Seefeld und die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Außenstelle Wolfratshausen unter einem Dach. Geschäftsführer der Holding ist Dr. Thomas Weiler, Alleingesellschafter der Landkreis Starnberg. Ebenfalls zusammengeführt unter der Dachmarke "Starnberger Kliniken" sind die Residence, die Berufsschule für Krankenpflege und die Gesundheitsakademie.
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