Wer hat einen naturnahen Garten?
Gartenzertifizierer stehen für die Überprüfung bereit
Sie kommen aus Herrsching, Breitbrunn, Hochstadt, Aufkirchen, Tutzing, Andechs, Erling und aus anderen Gemeinden des Landkreises, die neun ausgebildeten Naturgartenzertifizierer im Landkreis. Ab dem Frühsommer werden sie ihre neue Aufgabe übernehmen und Gärten im Landkreis Starnberg als „Naturgarten“ zertifizieren. Einige Interessenten haben sich schon angemeldet, um dieses Prädikat zu bekommen. "Wo Natur im Garten ist, da fühlt sich der Mensch richtig wohl“, erklärte Anna Neppel, Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege bei der Vorstellung des Projekts „Bayern blüht – Naturgarten“. Das Projekt hat der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege und die Bayerische Gartenakademie initiiert. Jürgen Ehrhardt, Starnberger Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, unterstützt das Ganze.
Die Kriterien für einen Naturgarten erläuterte Natalie Stahl, Vorsitzende des Herrschinger Gartenbauvereins, anhand von vielen Beispielbildern. Am wichtigsten ist, dass der Garten chemie- und torffrei bearbeitet wird, außerdem sollte er eine hohe Biodiversität, sprich viele unterschiedliche Pflanzen aufweisen. Ein Naturgarten ist von Kontrasten geprägt. Es gibt beispielsweise gepflegte Gemüsebeete, die mit Regenwasser gegossen werden, einen Komposthaufen, Naschobst und unterschiedliche Bäume und Sträucher, aber auch scheinbar „wilde Ecken“ voller Kräuter, Brennesseln, Wiesenblumen statt englischem Rasen, Totholz und Wasserstellen für die vielen Insekten, Vögel und andere Tiere, die in einem solch naturnahen Garten ihre Heimat finden. Die Wege und Mauern sind aus heimischen Materialien sowie das gesamte Gartenmobiliar. Die Größe eines Gartens ist übrigens nicht entscheidend. Auch kleine Gärten können eine hohe Diversität aufweisen, erklärte Stahl. Wiesenblumen könnten beispielsweise in Balkonkästen gepflanzt werden, lautete ein Tipp.
Punkte gibt es für heimische Pflanzen
Die Gartenzertifizierer kommen zu zweit und gehen nach einem Punkte-System vor. Neben den Muss-Kriterien, können die Gartenbesitzer bei vielen Kann-Kriterien punkten. Bei den Naturgartenelementen müssen sieben Punkte erreicht werden, aber auch für bei der Bewirtschaftung des Gartens. Mindestens 50 Prozent der Pflanzen im Garten sollten heimisch sein. Wer jedoch Exoten in seinen Garten gepflanzt hat, brauche diese natürlich nicht herauszureißen, versicherte Uschi Lechner, die die Koordination der Zertifizierer übernommen hat.
Wenn ein Garten erfolgreich als Naturgarten zertifiziert wurde, gibt es eine Urkunde und eine Plakette. „Damit kann man ein Zeichen setzen, dass man hinter den Werten des Naturgartens steht“, sagte Ehrhardt. Er hofft außerdem, dass einige Bürger ihre Gärten im Rahmen des „Tags der offenen Gartentür“ vorstellen wollen. Wer seinen Garten zertifizieren lassen möchte oder selbst eine Ausbildung als Gartenzertifizierer machen möchte, meldet sich bei Uschi Lechner unter kvsta.lechner@gmail.com, Telefon: 08143/82 99. Für Mitglieder von Gartenbauvereinen ist die Zertifizierung kostenlos, andere zahlen 60 Euro.
Übrigens: Die Jahreshauptversammlung des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Starnberg findet am Freitag, 6. März, um 19 Uhr, in der Gilchinger Gaststätte Widmann (Oberer Wirt) in der Schulstraße 13 statt. In der Sitzung wird über die Aktion „Starnberger Land blüht auf“ berichtet, es gibt Ehrungen und Wahlen.
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