Gewünscht oder nicht?
Bürgerinfoveranstaltung zur Recycling-Anlage am 28. Juni im Kupferhaus
Wie viel Gewerbe verträgt der Planegger Grund? Diese Frage diskutieren im Moment die Planegger Gemeinderatsfraktionen. Denn im Frühjahr hat die Firma Glück GmbH die Genehmigung zum Auskiesen des „Wäldchens“ auf 2,1 Hektar Fläche erhalten. Nun stellte sie einen Antrag für eine Recyclinganlage für Baumaterialien in unmittelbarer Nähe. Das ist für manchen zu viel Gewerbe für das kleine Gebiet, zumal hier schon der Bauhof und die Kompostieranlage stehen und vielleicht in Zukunft auch die Agri-Photovoltaik-Anlage (Agri-PV) auf einem rund vier Hektar großen Feld realisiert werden soll.
„Wir sehen die Angelegenheit äußerst kritisch“, betonte Gemeinderat Roman Brugger (SPD). „Ich persönlich komme mir über den Tisch gezogen vor.“ Lärm, Dreck, Verkehrsbelastung für die Anwohner seien eine Sache, „die andere ist die, dass hier durchaus ein Gewerbegebiet drohen könnte. Dem wollen wir Einhalt gebieten.“ Denn schon die Kompostieranlage sei vor vielen Jahren befristet gestartet. „Dann hat es eine Verlängerung für den Betrieb gegeben und plötzlich ist sie dauerhaft. Das wollen wir mit einer Recyclinganlage keinesfalls erleben.“
Gewerbegebiet durchs Hintertürchen?
Für Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour (PP&M) „tun sich hier Widersprüche auf.“ Es müssten sämtliche Infos nochmals auf den Tisch, damit die Abwägung objektiv verlaufen könne. „Es ist einfach spooky, wenn wir dahinten Kompostier- und Recyclinganlage hätten und zusätzlich ausgekiest würde und wir zum Lärmschutz eine sechs Meter hohe Mauer bekämen.“
Für Glück-Geschäftsführer Markus Wahl hängen die beiden Vorhaben nicht miteinander zusammen. „Insbesondere die Recyclinganlage müsste doch im Sinne von uns allen sein. Baustoffe sind knapp. Wir werten die Baustoffe auf, seien es Beton oder Dachziegel, und schauen, was sich brauchen lässt.“
„Mit allen Gerüchten aufräumen“
Gegenwind bekommt Glück von der neu gegründeten Bürgerinitiative „Wir sind Grund genug“, die 150 Unterschriften gegen die Recyclinganlage sammelte. „Wir sind für Recycling, aber Brecher-Anlagen samt Anlieferverkehr gehören in Industrie- und Gewerbegebiete und nicht in den geschützten regionalen Grünzug Starnberger See / Würmtal!“, erklärten Johannes und Veronika Zügner für die Initiative.
Auf jeden Fall müsse es auch Recycling-Alternativen für Bauschutt geben, so Malwina Andrassy vom BUND Naturschutz Würmtal und will ein Gespräch initiieren, um Fragen und Probleme abzuklären. Das Planegger Rathaus lädt nun zu einer Infoveranstaltung ein. „Es sollen alle Informationen auf den Tisch“, erklärte Rathaus-Geschäftsleiter Stefan Schaudig, „Damit möchten wir mit allen Gerüchten, die kursieren, aufräumen.“
Die Bürgerveranstaltung ist für den 28. Juni um 19 Uhr im Kupferhaus terminiert.
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