Kinderfreundliches Germering
Stadt will Prädikat mit Aktionsplan erwerben
Die Stadt Germering strebt das Prädikat „Kinderfreundliche Kommune“ an. Die Idee stammt von Grünen-Stadtrat Christian Huber. Germering würde sich zwar für Kinderbetreuung, gut ausgestattete Schulen sowie Freizeit und Bildung für Kinder und Jugendliche einsetzen, erklärte er, und auch die Kirchen, Vereine und Verbände böten Freizeitmöglichkeiten an. Damit diese ausgebaut werden, beantragte Huber „gemeinsame Ziele zu vereinbaren und das Vorgehen abzustimmen“.
Angesichts der für die Jugend mit vielen Entbehrungen verbundenen Corona-Zeit, die bei vielen Spuren in Seele und Körper hinterlassen hätten, soll mit den begleitenden Aktionen, die Grundlage für das Prädikat „Kinderfreundliche Kommune“ sind, eine Wohlfühlphase zurückkehren. Das ist Erzieher Christian Huber ein wichtiges Anliegen. Schließlich erlebt er die Corona-Auswirkungen in seiner alltäglichen Arbeit in einer Kita hautnah mit. Oberbürgermeister Andreas Haas ergänzte, dass Angebote für Kinder und Jugendliche nur dann passend sein würden, wenn diese ihre Wünsche äußern könnten und gehört werden.
Für die offizielle Unterschrift unter die Vereinbarung über die Zusammenarbeit hatte der Oberbürgermeister Haimo Liebich, Vorstandsmitglied des Vereins „Kinderfreundliche Kommune“, ins Germeringer Rathaus eingeladen. Der bundesweit tätige Verein wurde vor zehn Jahren gegründet. Er ist eine Initiative von Unicef und dem Deutschen Kinderhilfswerk. Der Verein wird die Kreisstadt in den nächsten vier Jahren unterstützen. Zum Beispiel bei der Erstellung eines Aktions- und Zeitplans. Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme über die Situation der Germeringer Jugend. Dabei wird diese in einer Umfrage um ihre Meinung gebeten. Sobald es an die Umsetzung der Projektziele geht, darf sich Germering bereits „Kinderfreundliche Kommune“ nennen. Übergeordnetes Ziel ist es die Kinderrechte auf Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention in den Städten und Gemeinden umzusetzen. Bundesweit beteiligen sich 46 Kommunen. In Bayern macht eine Handvoll Kommunen mit. Darunter Puchheim seit 2016, Garmisch-Partenkirchen, Landshut und Regensburg. Germering wird von den Erfahrungen in Puchheim profitieren und sich von dort Ideen holen. Zum Beispiel gibt es in der Nachbargemeinde eine Kindersprechstunde im Rathaus, Kinder wurden bei der Neugestaltung eines Spielplatzes gehört. Weitere Aktionen waren die Verbesserung der Schulverpflegung und die Aktion „zu Fuß zur Schule“.
Etwa 6.000 Euro Projektkosten hat Germering für das Projekt im Haushalt eingeplant. Außerdem wird eine Teilzeitkraft sich um die Umsetzung kümmern. Darüber hinaus wird eine Planungsgruppe mit Teilnehmern aus der Jugendarbeit und Jugendlichen beteiligt.
Der Titel „Kinderfreundliche Kommune“ gilt für drei Jahre. Wenn sich die Stadt weiterhin für verbesserte Bedingungen bei der Jugend einsetzt, kann das Prädikat verlängert werden.
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