Urban und lebenswert
Auf dem Weg zur Innenstadtgestaltung
Es tut sich endlich etwas in Sachen Innenstadtgestaltung. Schon zu lange erstickt Starnberg am Durchgangsverkehr. Seit Jahren kämpft die Stadt um eine Entlastung, die sie sich nicht nur vom B2-Tunnel, sondern auch von einem Verkehrsführungskonzept erhofft. Possenhofener Straße, Leutstettener Straße und Bahnhofplatz sind als erstes dran. Darauf einigte sich der Projektausschuss Verkehrsentwicklung des Stadtrats. Für Bürgermeister Patrick Janik ist es "ein Schritt in die richtige Richtung".
Entlastung ohne Chaos
In den vergangenen Jahren haben sich zwei Verkehrsplanungsbüros, die bürgernahe STagenda-Arbeitsgruppe „Lebendiges Starnberg“ und der mit Stadträten besetzte Arbeitskreis Innenstadt allerhand kluge Gedanken gemacht. Was jetzt herausgekommen ist, ist so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner aller Konzepte. „Oberstes Ziel ist die Entlastung der Innenstadt, und das, ohne Verkehrschaos zu produzieren“, brachte es Stadtbaumeister Stephan Weinl auf den Punkt. Die meisten Schritte setzen die Fertigstellung des Tunnels voraus, aber eine der Maßnahmen ist sofort realisierbar: und zwar die Änderung der Vorfahrtreglung an der Possenhofener und Bahnhofstraße. Große Einigkeit besteht darin, an der Münchner Straße die Linksabbiegerspur in die Leutstettener Straße entfallen zu lassen. Aus München kommende Autofahrer dürfen dann nicht mehr durch die Innenstadt fahren, wenn sie zum Baden an den See wollen, sondern müssen auf der Hauptstraße bleiben. Es bleiben zwei Knackpunkte: Die Belieferung der Gewerbebetriebe in der Leutstettener Straße müsste über den Umweg Petersbrunner Straße erfolgen. Und das Staatliche Bauamt Weilheim hat Bedenken wegen des Winterdienstes.
Starnbergs urbanes Herz
Eine große „Baustelle“ wird der Bahnhofplatz sein, den es völlig neu zu entwickeln gilt. Er soll verkehrsberuhigt werden und mehr Aufenthaltsqualität erhalten, zunächst auf Probe mit temporären Maßnahmen. Es sei sinnvoll, wenn sich die Autofahrer jetzt schon daran gewöhnten, am Bahnhof langsam zu fahren, sagte Weinl. Denn die Zukunft soll einen „Shared Space“ bringen, also einen öffentlichen Raum, auf dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Das „urbane Herz“ der City sieht Stadtplanungsreferent Otto Gaßner am südlichen Teil der Maximilianstraße und der Wittelsbacher Straße schlagen, zwischen Bahnhof und Ludwigstraße. Er verglich die Qualität dieser beiden Einkaufsstraßen mit der Münchner Fußgängerzone. „Es ist unsere Aufgabe, hier die Entwicklung voranzutreiben und wir sollten gleich morgen damit anfangen“, sagte er.
Fußgänger und Radler
Wenn der Tunnel erst mal fertig ist, soll die ehemalige B2 auf Münchner-, Haupt- und Weilheimer Straße auf eine Fahrbahnbreite von 6,50 Meter reduziert werden, sie soll mehrere Querungshilfen nördlich des Tutzinger-Hof-Platzes (zwischen Josef-Jägerhuber- und Hanfelder Straße, östlich der Einmündung Ferdinand-Maria-Straße, bei der Achheimstraße und beim Prinzenweg bei der Fischzucht erhalten und Fußgängern und Radlern generell mehr Platz einräumen. Zwischen Gautinger Straße und Tunnelnordportal soll es nur noch eine Fahrspur geben. Andere Vorschläge aus den Arbeitsgruppen sind aber noch weit entfernt von einem Konsens. Weiter im Raum steht die Frage, ob die Innenstadt mit einer Einbahnstraßenregelung, das heißt mit der Einfahrt über die Wittelsbacher- und der Ausfahrt über die Leutstettener Straße erschlossen werden kann. Verkehrsplaner Frank Trebus vom Büro Vössing zerpflückte Stagenda-Ideen wie die Vollsperrung des Bahnhofplatzes oder eine umgedrehte Einbahnregelung in der Dinardstraße.
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