„An den Klimawandel angepasst“
Stellungnahme des Aktionsbündnisses Germering For Future zum Bauvorhaben im Kreuzlinger Feld
„Die dringendste Aufgabe der nächsten Jahre ist es, die Klimaziele zu erreichen. Das wird nur über konkrete Schritte vor Ort gelingen. Wir als Aktionsbündnis „Germering For Future“ begreifen daher die geplante Bebauung im Kreuzlinger Feld sowie alle künftigen Bebauungen im Wohnungs- und Gewerbebau als Chance, die Energie- und Verkehrswende voranzubringen sowie eine Bauweise und Stadtentwicklung vor Ort zu gestalten, die zukunftsweisend, umweltgerecht und an den Klimawandel angepasst ist. Hierbei streben wir einen möglichst breiten Bürgerdialog an, damit die Veränderungen in den Bereichen Verkehr, Energie und Wohnen von der Bürgerschaft mitgetragen werden“, erläutert das Aktionsbündnis Germering For Future (GFF) zum Bauvorhaben im Kreuzlinger Feld.
Für die anstehende Bebauung des Kreuzlinger Feldes stellt das Aktionsbündnis „in Kenntnis der bisherigen Beschlusslage und im Einklang mit geltendem Baurecht“ nun verschiedene Forderungen auf, „um unserer Verantwortung für die Erreichung der Klimaziele gerecht zu werden und benötigten bezahlbaren Wohnraum in Germering zu schaffen“, wie das Bündnis mitteilt.
Die Forderungen von GFF im Überblick
Für den privaten Wohnraum bedarf es, so das Aktionsbündnis, eines Mehrgenerationenhauses mit Sozialstation in privatrechtlicher Trägerschaft und eines Gebäudetrakts mit seniorengerechten Wohnungen, da es dafür in der Stadt zunehmenden Bedarf gäbe. Die Sozialwohnungen sollten sich auf die ganze Wohnanlage verteilen. Längerfristig sei zudem eine Erhöhung des derzeit vorgesehenen Anteils von mindestens 30 Prozent und eine Verlängerung der Bindungsfrist dringend geboten, so das Bündnis GFF. Öffentliche Gebäude wie Schule und Kita sollten, soweit zulässig, in Holzbauweise aus regionalem Holz gebaut werden, nicht recyclingfähiges Verbundmaterial sei zu vermeiden, wie das Bündnis in seiner Stellungnahme weiter schreibt. Die Dachflächen müssten im Rahmen der gestaffelten Gebäudehöhen begrünt und so weit als möglich mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. „Auch fordern wir, begrünte Fassaden in Betracht zu ziehen“, so das Bündnis weiter. Darüber hinaus solle die Energieversorgung im Sinne einer Quartiersversorgung durch ein Blockheizkraftwerk gewährleistet werden. Die erzeugte Energie könne dann den zu erstellenden Wohngebäuden und auch den nahen Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Schulen und Sportstätten) zugute kommen, wie das Bündnis weiter aufführt. „Für den Wohnbereich soll die städtische Stellplatzverordnung stringent angewendet und ruhender Verkehr in einem Quartiersparkhaus platziert werden. Gleiches gilt für den noch zu errichtenden Nahversorger. Für das Mehrgenerationenhaus und seniorengerechte Wohngebäude schlagen wir eine Lockerung der Verordnung vor, sodass praxisnahe Lösungen ermöglicht werden. Auch für den geplanten Schul- und Kita-Bereich soll eine praxisnahe Abweichung von der geltenden Regelung (ein Klassenzimmer – ein Stellplatz) angestrebt werden. Bezüglich der notwendigen Nutzung von Parkplätzen durch den TSV Unterpfaffenhofen-Germering e.V. bedarf es einer Präzisierung des Kontingents und der Nutzungszeiten“, wie das Bündnis in seiner Stellungnahme weiter aufführt. Ebenfalls sei die Trennung von geplanten Fußwegen, Radwegen und Autoverkehr notwendig. „Die Verkehrswegeplanung müsse mitsamt den ihr zugrundeliegenden städtischen Planungswerten aktualisiert werden, da die Annahmen seitens der Stadt bezüglich der Folgen der vorgesehenen Bebauung und insbesondere bezüglich des erwartbaren Bevölkerungszuwachses unseres Erachtens unrealistisch sind“, schreibt das Bündnis GGF weiter in seiner Stellungnahme. Um die Durchlüftung zu gewährleisten, die für das gesamte Stadtklima wichtig sei, bedarf es der Ausrichtung der Gebäude an der Windrichtung. Es müsse sichergestellt sein, dass die Kaltluftströmung vom Parsberg fortbesteht, erklärt das Bündnis in seiner Stellungnahme. Ebenfalls fordert das Aktionsbündnis eine klimatisierende Bepflanzung mit heimischen Bäumen und Blühflächen und die Förderung der Artenvielfalt durch Insektenhäuser und Nistkästen. Essbare Gärten oder Urban Gardening solle ebenfalls möglich sein.
„Umweltgerechte Bauweise“
Grundsätzlich sei das Aktionsbündnis der Auffassung, dass für das Kreuzlinger Feld und jedes andere Neubaugebiet vor Erteilung des Baurechts verschiedene Gutachten und Konzepte vorliegen müssten, damit die Ergebnisse in der Planung berücksichtigt werden können. Dies seien ein Verkehrskonzept, das die Verkehrswende hin zu Fuß und Rad unterstütze, ein aktuelles Klima- und Windgutachten sowie ein Energiekonzept, das so viel erneuerbare Energie einplane, wie zum Stand der Planung baurechtlich einforderbar ist. „Um dies zu erreichen und rechtlich abzusichern, halten wir es für ein Gebot der Stunde, Klimaneutralität und eine umweltgerechte und klimaangepasste Bauweise als verbindliche Ziele in das Stadtentwicklungskonzept aufzunehmen, und unterstützen das Vorhaben eines integrierten Klimaschutzkonzepts für Germering“, so das Aktionsbündnis Germering For Future.
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