Auf nach Berlin!
Freie Wähler nominieren Rasso von Rebay und Hans-Georg Frinder
Eine Aufstellungsversammlung im Garten hatte es bei den Freien Wählern (FW) noch nicht gegeben. Doch in Zeiten von Corona ist einiges möglich. Matthias Vilsmayer, Vorsitzender des Starnberger FW-Kreisvorstands, hatte die Stimmberechtigten des Wahlkreises 224 – er umfasst den Landkreis Starnberg, Landsberg am Lech und die Stadt Germering – an den Weßlinger See geladen. Hier wählten sie einstimmig den Weßlinger Gemeinderat Rasso von Rebay als Direktkandidat für die Bundestagswahl. Er kann mit den Erststimmen gewählt werden. Der Kraillinger Hans-Georg Frinder soll auf die Landesliste der Freien Wähler und ist hier mit den Zweitstimmen wählbar.
Dass lediglich zehn Mitglieder abgestimmt hatten, lag nicht am mangelnden Interesse. „Normalerweise werben wir, dass viele Mitglieder kommen, dieses Mal haben wir dafür geworben, dass möglichst nicht zu viele Mitglieder kommen“, erklärte Vilsmayer angesichts steigender Corona-Inzidenzen. Außerdem habe er die Polizei informiert. „Wir müssen damit rechnen, dass jemand hier vorbeigeht“, angesichts der Politiker aus verschiedenen Haushalten könnte dann leicht eine Anzeige wegen der Missachtung der Corona-Regeln erfolgen. Dabei sei auch in Zeiten der Pandemie eine Bundeswahlkreisversammlung erlaubt.
Auf den Garten mit Blick auf den Weßlinger See waren die Freien Wähler gekommen, weil Rasso von Rebay hier sein Architekturbüro hat. Unter den Stimmberechtigten befand sich auch der Allinger Landtagsabgeordnete Hans Friedl. Er verwies auf die erfolgreiche Beteiligung der Freien Wähler an der bayerischen Regierung, die in Berlin fortgesetzt werden soll. „Wir sehen uns als korrektiv und als Motor“, betonte er und gab als Losung: „Auf nach Berlin!“ aus. Zweimal hatten die Freien Wähler den Einzug in den Bundestag wegen der Fünf-Prozent-Hürde verpasst. „Beim dritten Mal werden wir es schaffen“, hofft Friedl.
Aufstellung in Rekordzeit
Das Wahlprocedere – neben den Kandidaten wurden Versammlungsleiter, Schriftführer, Stellvertreter und Vertrauensleute gewählt – ist normalerweise ein abendfüllender Akt. Vilsmayer gelang dies, auf eine Rekordzeit von weniger als eine halbe Stunde abzukürzen. Die Kandidaten wurden schriftlich gewählt, die anderen Funktionen per Akklamation vergeben. Für seine Vorstellung hatte jeder Kandidat drei Minuten Zeit eingeräumt bekommen. Der selbstständige Architekt Rasso von Rebay ist 54 Jahre alt und hat vier Kinder. Seinen Schwerpunkt legt er auf Energie- und Wohnungspolitik sowie auf den Ausbau von Glasfaser. Seit 2000 ist Rebay im Vorstand der Weßlinger FW. Zwischen 2002 und 2014 war er im Gemeinderat, nach mehrjähriger Pause ist er vergangenes Jahr wieder in das Ratsgremium eingezogen.
Der Kraillinger Versicherungskaufmann Hans-Georg Frinder ist 58 Jahre. Er hat drei Kinder. Für ihn seien die Freien Wähler „eine seriöse Alternative im politischen Wettbewerb“. Die beiden betonten, mit ihrer Kandidatur vor allem den FW-Vorsitzenden und stellvertretenden Bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger auf seinem Weg in den Bundestag unterstützen zu wollen. „Leute, die Verantwortung tragen, sind in Berlin notwendiger denn je“, sagte Rebay. Die Landesversammlung wird voraussichtlich in Nürnberg stattfinden.
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