Ausflug in die Geschichte einer Heilpflanze
Deutsch-Französischer Verein Germering im Pfefferminzmuseum Eichenau
Der Deutsch-Französische Verein Germering (DFVG) ist ein Zusammenschluss von Bürgern aus Germering und Umgebung zur Pflege der Kontakte mit der französischen Partnerstadt Germerings, Domont (30 km nördlich von Paris), und zur Vermittlung von Kenntnissen der französischen Lebensart, Kultur, Kunst und Sprache. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehören auch Vereinsausflüge. Heuer führte der Weg mit einer kleineren Gruppe nach Eichenau, in ein Museum der besonderen Art.
Eichenau war einmal in ganz Europa als Anbaugebiet hochwertigster pharmazeutischer Pfefferminze bekannt. Da dieser Wirtschaftszweig in Eichenau heute so gut wie ausgestorben ist, hat es sich das Pfefferminzmuseum zur Aufgabe gemacht, über die Heilpflanze zu informieren.
Das Museum wird von ehrenamtlichen Mitgliedern betrieben, zu denen auch Wolfgang Heilmann gehört. Er empfing die Gruppe mit einer Tasse duftenden Tees und hielt anschließend einen spannenden Vortrag über die Entstehungsgeschichte des Pfefferminzanbaus in Eichenau.
Damals und heute
Es begann im Jahr 1918, als der Ministeriarat und Landwirt Adolf Pfaffinger aus dem Versuchsgarten Weihenstephan einen Rucksack voller Wurzeln der englischen Mitcham-Minze holte. Diese Minzenart gedieh so gut auf dem Moorboden, dass bereits 1921 von 1.500 Quadratmetern geerntet werden konnte. In den folgenden Jahren haben sich immer mehr Landwirte mit dem Anbau beschäftigt, auch weil die Eichenauer Minze in Deutschland den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen hat. Sie fand reißenden Absatz im Drogen- und Gewürzmarkt.
In der Hochzeit des Anbaus bis ca. 1955 wurden auf mehr als 400.000 Quadratmetern angebaut und jährlich rund 45 Tonnen Minze verkauft. Aber 1956 kam ausländische Ware auf den Markt und der Anbau in Eichenau war nicht mehr konkurrenzfähig. 1980 gab der letzte Landwirt Egon Ondrusch auf, er ist aber immer noch ehrenamtlich im Museumsverein tätig.
Ein Rundgang im Museum vermittelt auf Schautafeln und mit Gerätschaften eindrucksvoll, welche mühevolle Arbeit vom Anbau bis zur Ernte der Minze erforderlich ist.
Interesse geweckt?
Mit frisch geernteter Ware und dem angenehmen Pfefferminzgeruch in der Nase endete der Besuch des Deutsch-Französischen Vereins Germering. Wer sich ebenfalls über die frühere große Bedeutung dieser Heilpflanze für Eichenau sowie über Anbau, Ernte und Trocknung der Pfefferminze informieren möchte, kann dies jeden Sonntag von von 14 bis 16 Uhr tun. Das Pfefferminzmuseum befindet sich in der Parkstraße 43, der ehemeligen Gemeindebibliothek von Eichenau. Der Eintritt ist frei.
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