Erste Hilfe für Radl
Luftpumpe, Schraubenzieher, Radheber und Co.
Zu wenig Luft im Fahrradreifen, aber keine Luftpumpe dabei, Bremse oder Kette, die nachgezogen werden sollten oder ein platter Reifen, der schnell geflickt werden muss – für solche Probleme gibt es in Germering jetzt spezielle „Erste-Hilfe-Stationen“ für Fahrräder. Es sind grasgrüne Säulen, an denen zur freien Verwendung verschiedene Werkzeuge wie Radheber, Schrauben-, Inbus-, Torx- und Gabelschlüssel an einer langen Kette befestigt sind. Die Säule hat auch eine Vorrichtung, auf der man sein Fahrrad zum bequemen Reparieren und damit das Rad freilaufen kann, aufhängen kann. Das Wichtigste ist aber die Luftpumpe. Die Handpumpe ist nicht nur für verschiedene Ventilarten geeignet, sie hat auch ein Manometer mit einer Skala, auf der man je nach Reifengröße ablesen kann, wie fest aufgepumpt werden darf, damit kein Reifen aus Versehen zum Platzen gebracht wird. Mit einem speziellen Adapter können hier sogar Fußbälle aufgepumpt werden sowie Rollstühle oder Kinderwägen mit Luftreifen.
„Das ist so etwas wie eine Intensivstation für Fahrräder“, scherzte Oberbürgermeister Andreas Haas bei der Einweihung am Germeringer See. Umweltreferentin und Stadträtin Angelika Kropp-Dürr nutzte die Gelegenheit, um die Reifen ihres Drahtesels zu kontrollieren und Luft nachzufüllen. „Ich freue mich total, dass soviele Menschen auf das Fahrrad umsteigen“, sagte sie. Solche Angebote würden den Trend noch unterstützen.
"Fahrradfreundliche Kommune"
Neben der Station beim Kiosk am Germeringer See gibt es zwei weitere der rund 2.000 Euro teuren Stationen an den beiden S-Bahn-Haltestellen Harthaus und Germering-Unterpfaffenhofen. Luftpumpen gab es dort bereits seit längerem. Die neuen Stationen bieten jetzt zusätzliche Reparaturmöglichkeiten. Hinter dem Rathaus Germering finden Radler ergänzend dazu einen Kompressor sowie eine kostenfreie Lademöglichkeit für Elektro-Fahrräder (eigenes Ladegerät mitbringen). Das Angebot für Radler ist nicht nur ein Zeichen der Bürgerfreundlichkeit, sondern hat auch einen politischen Hintergrund. Germering ist derzeit im Prozess für die Zertifizierung als "Fahrradfreundliche Kommune" und der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommune) beigetreten. In den nächsten drei Jahren muss dafür einiges im Sinne der Radler in die Wege geleitet werden. Die Stationen seien schnell zu realisierende Maßnahmen. „Wir haben noch viele weitere Dinge in der Pipeline“, so Haas. Auch im Masterplan zur Innenstadtentwicklung spielt die Verbesserung der Radinfrastruktur eine wichtige Rolle. Zum Beispiel soll ein Radweg im Bereich Obere Bahnhofstraße bis zur Goethestraße realisiert werden. Auch an der nördlichen Landsberger Straße soll es Verbesserungen geben, erklärte der Fahrradbeauftragte der Stadt, Thomas Wieser. Außerdem sollen die Fahrradständer am S-Bahnhof Harthaus modernisiert werden. Ein weiteres Projekt ist eine mögliche Fahrradstraße von der Wiesen- über die Frühlings-, Südend-, Eisenbahn- bis zur Stegmairstraße. Dabei soll auf eine aussagekräftige Wegweisung geachtet werden. Nicht zuletzt kann Germering mit seiner jährlichen Teilnahme am Stadtradeln punkten.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH