Frau der 1.000 Ideen
Stadthallenleiterin Medea Schmitt geht in den Ruhestand
Am Schluss gab es „Standing Ovations“ für die „Frau der 1.000 Ideen“, die „Frau mit den 1.000 Telefonnummern von namhaften Künstlern und Agenten“, die „Frau der guten Deals“ und die „Frau, die wir nicht vergessen werden“, wie es Oberbürgermeister Andreas Haas formulierte – sprich für Medea Schmitt. Die Stadthallenleiterin wurde im Rahmen des Kulturempfangs nach 19-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet. Ihre Zeit war durch Hochs und Tiefs geprägt. So musste beispielsweise 2010 die Stadthalle urplötzlich wegen Einsturzgefahr gesperrt werden.
Zehn Jahre später folgten die Corona-Schließungen. Beides bewältigte Schmitt, die „Frau mit dem schier unerschöpflichen Akku“, bravourös. Seiner Kulturamtsleiterin bescheinigte Haas einen „klaren Kopf und immer ein Lächeln für die Gäste“. 2004 war Medea Schmitt von Freising nach Germering gewechselt und hatte dort dank ihrer Tatkraft und dem „richtigen Riecher“ für unzählige Highlights, Neuentdeckungen und einem vielfältigen Programm gesorgt. Das habe die Stadthalle zu einem „Kulturtempel“ gemacht. So haben beispielsweise die Kabarettisten Martina Schwarzmann oder Bülent Ceylan hier ihr Debüt gefeiert. In Germering hatte aber auch der Deutsche Bodybuilderwettbewerb stattgefunden, die Bühnenhofkonzerte wurden etabliert, die Klassik- und Jazzreihe eingeführt und der Online-Kartenverkauf eingerichtet.
Besonderes lokales Highlight ist die Germeringer Musiknacht, bei der über 20 Ensembles und 500 Mitwirkende musizieren – kostenlos. Hier habe sich die Maxime, dass Kunst für alle erlebbar sein müsse, bewährt, freute sich Haas. Am 1. Juli findet die Musiknacht 2023 statt. Lob gab es auch vom Kabarettisten Jürgen Kirner (Brettl-Spitzen). „Es gibt wenige Häuser, wo wir Künstler uns so wohl gefühlt haben wie hier“, sagte er. Mit anderen Künstlern und Weggefährten, die zu der Abschiedsfeier geladen waren, stellte er sich für ein individuelles Erinnerungsfoto mit Medea Schmitt auf.
In ihrer Abschiedsrede erinnerte Medea an „Begegnungen mit tollen Menschen“. Darunter beispielsweise Stardirigent Mariss Jansons, der mit seinem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks vor zehn Jahren wegen der „erstklassigen Akustik“ im Orlandosaal geprobt hatte. Sie berichtete von der schwierigen Zeit während der Corona-Pandemie als alles abgesagt und verschoben werden musste. Mittlerweile ist auch der Vorfall mit der Pyrotechnik bei der AC/DC-Coverband zur Anekdote geworden. Damals war die Sprinkleranlage ausgelöst worden, die Feuerwehr rückte an und es erfolgte eine Saalräumung. Das Publikum sei völlig gelassen geblieben, da es dachte, dass dies zur Show gehöre, lachte Schmitt.
Als „Chefin“ der Germeringer Malschule und der Stadtbibliothek bedankte sie sich bei den Mitarbeitenden dieser Einrichtungen sowie bei allen anderen ihrer Kollegen von der Technik-Crew bis zu den Garderobefrauen und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. „Kunst und Kultur brauchen Freiraum und das hatten wir in Germering immer“, versicherte Schmitt und wünschte ihrer Nachfolgerin Kathrin Jakobs „eine tolle Zeit“.
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