Günstig wohnen am Kreuzlinger Feld
SPD fordert städtebauliche Entwicklungmaßnahmen
Die SPD-Fraktion im Germeringer Stadtrat hat die „Prüfung auf Durchführung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme auf dem Kreuzlinger Feld“ beantragt. In dem Antrag an Oberbürgermeister Andreas Haas heißt es: „Die SPD Germering ist für eine Wohn- und Gemeinbedarfsbebauung des Kreuzlinger Feldes, allerdings haben wir erhebliche Bedenken gegenüber der vorliegenden Planung“. Was auf dem zehn Hektar großen Areal geplant ist, hat Haas erst vor kurzem in seinem diesjährigen Rechenschaftsbericht dargelegt. Den hatte er anstelle der wegen Corona ausgefallenen Bürgerversammlung auf die Homepage der Stadt gestellt.
Seit 2018 gibt es den städtebaulichen Rahmenplan als Grundlage der aktuellen Planungen. Dieser hatte die Ziele wie Anzahl der Geschosse der Gebäude, innere Erschließung, Konzept der Tiefgaragen unter den Gebäuden, Freibereiche zwischen den Wohngebäuden und begrünte und untereinander vernetzte Freiflächen skizziert. Ein Verkehrsgutachten wurde erstellt. Fahrradwegenetz, öffentlicher Personennahverkehr, Mobilitätstationen und der weitgehende Verzicht auf oberirdisch fahrende Autos festgelegt. 2019 hat der Stadtrat den Aufstellungsbeschluss für zwei Bebauungspläne für einen Teil der Grundstücke und den Änderungsbeschluss für den Flächennutzungsplan gefasst.
Einer der Bebauungspläne soll auf der Hälfte der Fläche ein Wohngebiet ausweisen. Der zweite legt auf einem Viertel der Fläche Einzelhandel, Wohnen, Schule und Kinderbetreuung fest. Insgesamt soll nicht höher als drei Stockwerke gebaut werden. Die Bebauungsplanvorentwürfe wurden im Januar vom Stadtrat befürwortet. Es folgten weitere gesetzlich vorgegebenen Planungsschritte mit öffentlicher Beteiligung. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der Stadtrat muss den Billigungbeschluss fassen. Danach folgt die öffentliche Auslegung, an der sich die Bürger beteiligen können.
"Langfristig bezahlbare Mieten"
Die Stadt möchte Wohnraum fördern beispielsweise durch eine einkommensorientierte Förderung und sich Belegungsrechte zum Beispiel für Mehrgenerationenwohnen sichern. Dafür werden städtebauliche Verträge geschlossen.
Die SPD befürchtet jedoch, dass der frei finanzierte Wohnraum eine „deutliche Erhöhung des Mietspiegels“ bewirke, „da Neubauwohnungen teurer sind“. Langfristig bezahlbare Mieten könnten dagegen durch kommunalen oder genossenschaftlichen Mietwohnungsbau garantiert werden. Dies könnte sogar durch die im Landkreis etablierte interkommunale Wohnugsbaugesellschaft, an der auch Germering beteiligt ist, sowie durch die Förderprogramme für kommunalen Wohnungsbau vereinfacht werden, regte Fraktionssprecher Daniel Liebetruth an.
Der SPD missfällt außerdem die „abweisende Blockbebauung“ mit zu kleinen Innenhöfen. Nicht zuletzt seien die Bürger „frustriert“, da ihre über 80 „teils sehr konstruktien Vorschläge“ in den Sitzungen „allesamt zurückgewiesen wurden“. Deswegen fordert die SPD, dass sich die Stadt Germering mit einer städtebaulichen Entwicklungmaßnahme (SEM) die Planungshoheit über das Gesamtareal sichert. Sinn der SEM sei, „dass die überzeugendsten Konzepte für dauerhaft bezahlbare Wohnraumpreise zum Zuge kommen“. Neben der städtebaulichen Entwicklungmaßnahme soll nach Ansicht der SPD für das Kreuzlinger Feld eine Vorkaufssatzung erlassen, ein städtebaulicher Ideenwettbewerb vorbereitet werden und das „laufende Verfahren zum Erlass des Bebauungsplanes „Kreuzlinger Feld“ einstweilen für mindestens ein Jahr nicht weiterbetrieben werden".
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