Gute Luft ist garantiert
Stadträte besichtigen die Baustelle Wittelsbacher Mittelschule
Größer könnten die Kontraste gar nicht sein – während es im Untergeschoss der Wittelsbacher Mittelschule aussieht als wäre ein Hurrikan durch die Räume gefegt, strahlen die neuen Klassenzimmer und Flure bereits in freundlichen Farben und die blitzblank geputzten Panoramafenster laden zum Hinausschauen ein. Bei einem Baustellenbesuch haben sich die Germeringer Stadträte und Vertreter der Bauverwaltung, Schulleiter Walter Braun sowie Oberbürgermeister Andreas Haas von Projektleiter Peter Oppenheimer (Architekturbüro G+O) den Baufortschritt zeigen lassen. Rund 33 Millionen Euro sollen die Erweiterung und Sanierung kosten. Auch wenn sich das mancher Stadtrat noch gar nicht vorstellen konnte – im Schuljahr 2022/23 soll alles fertig sein.
Der letzte Baustellenbesuch wird dies sicher nicht gewesen sein: „Egal ob du neu baust oder renovierst, wenn du hinten fertig bist, kannst du vorne wieder anfangen“, seufzte Haas. Die alte Turnhalle, das Schwimmbad und die Hausmeisterwohnung sind bereits abgerissen. Die Ersatzwohnung wird später quasi auf das Dach der Schule gestellt. Auf die Kiesflächen, die man beim Blick aus dem Fenster sieht, kommt die Erweiterung des Anbaus. Der Bestand wird um eine Etage aufgestockt. Es sind auch eine neue Pausenhalle und Räume für die Verwaltung geplant. Bereits fertig sind die beiden Turnhallen. Dank flexibler Trennwände können mehrere Klassen gleichzeitig sporteln. Derzeit wird ein Bereich für die Offene Ganztagsbetreuung genutzt. „Das ist praktisch, die Schüler können die Turnhallen als Toberaum mitbenutzen“, erklärte Braun. Auch die Vereine können die Turnhalle am Nachmittag nutzen.
Luftaustausch alle zwei Stunden
Derzeit besuchen 280 Schüler die Mittelschule. Einige Klassen sind bis zum Ende der Renovierung in der sogenannten Betreuungsbrücke untergebracht, die für die Mittagsbetreuung und den Familienstützpunkt mit separaten Eingang vorgesehen ist. Es sind helle freundliche Räume, die dank sogenannter „Sauerkrautplatten“ an der Decke eine angenehme Raumakustik ermöglichen. Die Kabel sind in Mediensäulen untergebracht, nur auf die modernen Tafel müssen die Schüler noch warten. Im Provisorium schreiben die Lehrer mit Kreide.
Besonders stolz ist Oppenheimer auf die Lüftungsanlage. Gerade in Zeiten von Corona leistet sie wertvolle Dienste. Andere Schulen hätten in der Vergangenheit schon mal an der Lüftung gespart. Das rächt sich jetzt. Alle zwei Stunden tauscht die Anlage die gesamte Luft in einer Klasse aus. „Das bekommt man mit Lüften nicht hin“, versichert Oppenheimer. Ansonsten hätten die Kinder im Winter alle 20 Minuten lüften müssen. Bei dieser Technik bläst die Anlage ohne Filter die verbrauchte Luft zu 100 Prozent aus dem Gebäude, es wird lediglich Wärme entzogen. In der Mittelschule wurde das zentrale Treppenhaus abgebrochen. Überall liegen Mauerbrocken und Abrissmaterial. Bei den Arbeiten seien einige unliebsame Überraschung zutage getreten. „Es wurde oft nicht so gebaut, wie es im Plan steht. Zum Sanieren ist das eine Katastrophe“, sagt Oppenheimer. Zum Beispiel hätten in mühsamer Feinarbeit asbesthaltige Materialien aus der Beton-Holz-Rippendecke entfernt werden müssen. Auch der Brandschutz ist nicht gewährleistet. Wenn alles fertig ist, dann ist der Bereich schadstofffrei, versprach der Projektleiter.
An eine futuristische Raumstation erinnert der Heizungsraum mit der Lüftungsanlage. Die silber umwickelten Geräte, Skalen und Messgeräte werden die ganze Schule versorgen. Angesichts des Lehrlingsmangels in der Baubranche nahm Schulleiter Braun die Anregung auf, mit den Schülern die Baustelle zu besichtigen und die verschiedenen Bauberufe vorzustellen. Vielleicht falle da auch ein Schnupperpraktikum ab.
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