Open-Air mit Flair
Germeringer Musiker eröffnen neue Eventlocation
Aus der Not eine Tugend machen – dieses Kunststück ist der Stadthalle Germering mit ihren Bühnenhofkonzerten mit Bravour gelungen. Um den Germeringer Künstlern, deren Konzerte wegen der Coronakrise monatelang ausgefallen waren, einen Auftritt zu ermöglichen, der allen Hygieneanforderungen entspricht, hat Stadthallenleiterin Medea Schmitt den Bühnenhof als neue Eventlocation entdeckt. Dort wo hinter der Stadthalle normalerweise Mülltonnen stehen und die Lastwagen mit den Bühnenkulissen und Requisiten an die Rampe fahren, haben die Bühnenmitarbeiter stundenlang gewerkelt, um aus dem nüchternen Hof eine Open-Air-Location mit Flair zu zaubern. Mit Geschick wurde die Rampe verlängert und dadurch zur Bühne und mit Bodenmarkierungen und Tafeln wurden die Zuschauer coronakonform geleitet. Palmen, Liegestühle und gemütliche Bistrotischchen standen bereit und sogar eine Getränkebar. Das Publikum hatte sich mit Decken und Jacken gegen kühle Abendtemperaturen gewappnet. Für viele war es das erste Konzert seit Monaten. „Als Zeichen der Solidarität wollen wir den Germeringer Künstlern die Chance eines Auftritts und ihnen das Gefühl gebraucht zu werden geben“, sagte Schmitt. Zu diesem ersten Konzert nach der Corona-Pause waren auch Oberbürgermeister Andreas Haas und Mitglieder des Stadtrats gekommen. Sie waren sehr angetan von dem Zuspruch der Musiker und Zuschauer. Vielleicht könnte der Bühnenhof ja auch in Zukunft für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden, überlegten sie.
Waits, Conte, Aznavour und Co.
Die Premiere der Konzerte im Bühnenhof bestritten die fünf Jazzmusiker der Formation „Room to move“. „Wir freuen uns sehr. Das ist eine große Ehre“, betonte die Sängerin Ursula Allgäuer. Gemeinsam mit Klaus Greif (Kontrabass), Günther Steininger (Schlagzeug), Theo Kollross (Piano) und Thomas Ludwig (Gitarre) spielten sie Jazz-Standards beispielsweise von ihrem Lieblingskomponisten Tom Waits, aber auch „Cajun moon“ von JJ Cale, Paolo Conte oder ein temperamentvolles „intoxique“ von Charles Aznavour. „Quand on a que l'amour“ (Jacques Brel) sang Allgäuer und deutlich klang ein „voll geil“ von den jugendlichen Zuhörern, die der Musik auf der anderen Seite der Mauer gelauscht hatten. Eine Stunde lang durften die Konzerte jeweils dauern. Aber natürlich ließ das Publikum die Musiker nicht ohne eine Zugabe ziehen. Die Band entschied sich für „Behind the moon“ von Matt Costa.
Einen Abend später trat das Sinfonische Blasorchester quasi in Kammermusikstärke auf und taufte sich deswegen flugs in „Sinfonisches Blasorchesterchen“ um. Viel Applaus gab es für Bläserquintett, Blechensemble und Flötenquartett. Auf dem Programm stand auch ein Konzert der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen.
Zum Abschluss der Bühnenhofkonzerte spielt am Freitag, 11. September, 18 Uhr, eine kleine Besetzung des Akkordeonorchesters Unterpfaffenhofen ein buntes Potpourri aus Klassik, Volks- und Unterhaltungsmusik.
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