Sicheres Pflaster
Polizei stellt Kriminalstatistik vor
"Mehr Arbeit - weniger Personal" - auf diesen Nenner brachte der Leiter der Polizeiinspektion Germering, Jürgen Dreiocker, die derzeitige Situation in seiner Dienststelle. Parallel zum Anstieg der Bevölkerung sind 2017 auch die Straftaten angestiegen und zwar um 5,3 Prozent auf 2203 in Germering, Gilching und Alling. Umso beachtlicher, dass sich die Erfolge der Polizeibeamten sehen lassen können.
Das selbstgesteckte Ziel der PI - nämlich die Aufklärungsquote zu steigern - konnte erfüllt werden. "Bis 2014 lag die Quote der PI Germering stets zwischen sechs und acht Prozentpunkten hinter der oberbayerischen Aufklärungsquote zurück", erinnerte sich Dreiocker. Dank großer Hartnäckigkeit bei der Bearbeitung von Fällen konnte die Quote von 2,7 auf 63, 9 Prozent gesteigert werden.
Insgesamt gesehen ist Germering ein sicheres Pflaster. "Man kann auf die Straße gehen, wenn es dunkel ist", versicherte PI-Stellvertreter Andreas Ruch. Mit 1487 Straftaten liegt die Stadt Germering sogar ein wenig unter dem Landesschnitt. Die Liste der einzelnen Delikte führt in der Großen Kreisstadt "Diebstahl" mit 416 Fällen an. 18-mal wurde in Wohnungen eingebrochen. 30,7 Prozent der Diebstähle im Zuständigkeitsgebiet gehen auf Radldiebe, gefolgt von Ladendiebstähle (12,2 Prozent). Der Gesamtbeuteschaden lag bei 100.000 Euro.
Mit Marihuana erwischt
Was Rauschgift betrifft, so wurden 147 Germeringer mit verbotenen Suchtmitteln erwischt. Die meisten mit Marihuana. Andere Drogen wie beispielsweise "Crystal Meth" wären in der Region kein Thema, so Ruch. Erfreulich sei, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen von 39 auf 27 Prozent gesunken sei. Ein Grund seien die Präventionsveranstaltungen an den Schulen, vermutete Ruch.
Dafür musste die Polizei zehn Prozent mehr Gewaltdelikte bei den Jugendlichen feststellen. "Diese Entwicklung werden wir im Auge behalten", versprach Ruch. Derzeit würde sich der Jugendbeamte der Polizei mit den Streetworkern austauschen und es gibt "Gefährderansprachen", um potenzielle Gewalttäter im Vorfeld zu ermahnen.
Im dreistelligen Bereich liegen in Germering unter anderem folgende Taten: Straßenkriminalität (392), Sachbeschädigung/Graffiti (270 bzw. 47), Vermögens- und Fälschungsdelikte (204), Rohheitsdelikte (209), Betrug (194), Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung (152/29).
Zweimal gab es eine "Strafttat gegen das Leben", zwei Brandstiftungen und 19-mal Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. 130 Sachbeschädigungen gab es an Autos. Oft sind dabei aber Täter beteiligt, die sich im Alkoholrausch an mehreren Autos "austobten". Einmal traf es 13 Autos, ein anderes Mal 18, bei den Spiegel abgetreten und Blech beschädigt wurde. "Fast wöchentlich werden Autos zerkratzt und Spiegel abgetreten", berichtete Ruch. Immerhin könne ein Viertel der Fälle aufgeklärt werden. Ein großes Problem ist die Kriminalität im "Netz". "Täglich erleben wir, dass Geld für Waren aus Fake-Shops gezahlt wurde, die nie ankommen". Den Schnäppchenjägern rät Ruch: "Wenn die Preise zu gut sind, sollte die rote Warnlampe angehen".
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