Wer hat den besten Job?
Beim Speed-Dating in die richtige Firma verlieben
Was für die Partnersuche funktioniert, das müsste auch bei der Suche nach Werkstudenten, Praktikumsplätzen und Auszubildenden funktionieren. Dies war der Grundgedanke des „Talente-Speed-Datings“ des Germeringer Vereins DigiClub. Eigentlich war eine Recruiting-Maßnahme am diesjährigen Berufsinfoabend der Germeringer Schulen geplant. Doch wegen Corona ist dieser ausgefallen. Die Videokonferenz war eine originelle Alternative. Die Vereinsvorstände Jürgen Biffar und Susanne Freiwald hatten für dieses Speed-Dating junge Vereinsmitglieder und Firmen, die den DigiClub als Mitglied unterstützen, zusammengebracht – über den Bildschirm und vom heimischen PC oder Laptop aus.
Wie es der Name schon sagte, sollte es schnell gehen. Jedes der sieben Germeringer Unternehmen (Allnet, Com 4 Business, Cewe, GeBe, Interlink, DocuWare und die Stiftung für digitale Bildung) hatte drei Minuten Zeit, um sich mit einem „Elevator Pitch“ zu präsentieren. Damit ist eine überzeugende Selbstdarstellung gemeint, die quasi so lange wie eine Aufzugsfahrt (Englisch: Elevator) dauert. Die jeweiligen Firmenvertreter stellten den 15- bis 20-jährigen Schülerinnen und dem einen Schüler recht unkonventionelle Vorteile ihres Unternehmens heraus.
China und Kuchen
Bei Allnet würde man im Rahmen der Ausbildung auch nach China fliegen, so Sebastian Gentsch. „Wir sind keine Anzugsträger und wir lieben Kuchen und Süßes“, scherzte Larissa Stoll von Com 4 Business. Natürlich gab es neben solchen Verlockungen auch einen Überblick über die jeweiligen Unternehmen und kurze Powerpoint-Präsentationen. Dabei ging es von Fotoprodukten über Co-Working-Büros und digitales Marketing, bis zu Netzwerken, Telekommunikation, Entwicklung von Software und Lernsoftware. Anika Föckersperger stellte die gemeinnützige Stiftung „Digitale Bildung“ vor, die Jürgen Biffar und Michaela Wienke im vergangenen Jahr gegründet hatten. Derzeit wird hier die Lernsoftware „Brainix“ entwickelt. Ziel sei es, den Lernerfolg einer Schulklasse um 30 Prozent zu steigern. „Dabei ist die Software so konzipiert, dass gerade die leistungsschwächeren Schüler den größten Nutzen haben“, ergänzte Jürgen Biffar später in einer Mitteilung.
Fast entspannt
„Es ist super gelaufen“, freuten sich Freiwald und Biffar im Anschluss. „Das Talente-Speed-Dating war ein Dankeschön an unsere engagierten Mitglieder“, erklärte er. Diese hatten sich nach der Einführung im Online-Plenum anschließend zu 20-minütigen Einzelgesprächen mit den Firmenvertretern in den jeweiligen virtuellen Räumen getroffen. Die Einteilung und der Zugang erfolgte über ein Excel-Steuerboard. „Hemmungen hat man auf jeden Fall“, berichtete Schülerin Stephanie Dambacher. „Die Gespräche waren aber fast entspannt.“ Die 20-jährige Tamina Wienke hat sogar Hoffnung, dass nach ihrem Gespräch ein langfristiger Werkstudentinnenjob herausspringt. Das Ziel der Gespräche war allerdings nicht unbedingt die Vermittlung von Praktika oder Jobs. „Selbst wer noch nicht genau weiß, für welche berufliche Richtung er sich interessiert, gewann wichtige Eindrücke über sich, die ihm bei der Berufsfindung helfen werden“, sagte Benedict Padberg (Interlink).
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