Zeitreise mit dem Handy
Germeringer Cordobar lädt zum Geo-Caching
Es ist eine Art digitale Schnitzeljagd, bei der Rätselfragen beantwortet werden müssen, um zu zehn Stationen in Germering zu gelangen. An diesen erfahren die Teilnehmer interessante Fakten über die Geschichte Germerings. Rechtzeitig zu den Pfingstferien haben die Jugendbegegnungsstätte Cordobar und das Gemeringer „Zeit+Raum“-Museum eine Geo-Caching-Tour erstellt.
„Die Jugend hat am meisten an den Corona-Einschränkungen gelitten. Jugendzentrum, Bücherei, Kino, Konzerte – alles zu“, bedauerte Sophie Schuhmacher, die ehrenamtlich in der Cordobar arbeitet, bei der Vorstellung des Projekts. Die festangestellte Pädagogin Felicia Riediger ergänzte: „Mit dem Geo-Caching wollen wir die Jugendlichen vom Computer wegholen.“ Die Tour kann unabhängig von Inzidenzen absolviert werden, entweder alleine, mit der Familie oder wenn es wieder möglich ist, in der Gruppe. „So kann man spielerisch den Ort kennenlernen, an dem man lebt“, hoffte Riediger. Sie möchte die Tour auf alle Fälle in die Ferienprogramme einbauen und mit anschließenden Spielen und Bastelangeboten ergänzen.
Auf ihr geliebtes Handy brauchen die Kids bei dieser speziellen Art der „digitalen Jugendarbeit“ nicht zu verzichten. Das benötigen sie, um mit dem GPS-Signal sich entlang der Route von Station zu Station zu hangeln. Um starten zu können, muss die kostenlose App „Adventure Lab“ zuvor auf das Smartphone geladen werden, dann kann es losgehen. Wie es funktioniert, wird über die App erklärt.
Mit dem Zeitverkehrer in die Steinzeit
Die passenden Infotafeln und Museumseinheiten wurden gemeinsam mit dem Stadtarchäologen Marcus Guckenbiehl ausgewählt. Eine befindet sich beispielsweise an der Ecke Walkürenstraße und Birnbaumsteigweg. Hier wurde bei Bauarbeiten ein Grab aus der Glockenbecherkultur aus der ausgehenden Steinzeit gefunden. Die Tafel mit Erläuterungen steht hier schon seit längerem. Sie wird aber lediglich von Anwohnern und Spaziergängern wahrgenommen. Das wird sich jetzt ändern. Langsam arbeiten sich die Geo-Cacher von Epoche zu Epoche, vom Frühmittelalter zum Spätmittelalter, von Sankt Martin bis zur Mariensäule und so weiter allmählich in die Neuzeit. Am Ende geht es von der ehemaligen Schmiede, die längst abgerissen wurde, zum ehemaligen Germeringer Rathaus und am Schluss endet die Tour am Museum, das vielleicht bald wieder öffnen darf.
„Die Route ist 3,5 Kilometer lang, kann zu Fuß, mit dem Rad, aber auch mit dem Kinderwagen oder Rollstuhl bewältigt werden“, versicherte Schuhmacher. Zusätzliche Spannung gibt es durch eine Fortsetzungsgeschichte, die sich die beiden Initiatorinnen ausgedacht haben. „Dabei geht es um eine Person, die mit der Zeitreisemaschine, einem „Zeitverkehrer“, deutlich zu weit in die Vergangenheit gereist ist“, erklärte Schuhmacher, die Geschichte und Deutsch für das Lehramt studiert hat und als Poetry Slammerin weiß, wie man mit Worten Spannung erzeugt. Etwa ein bis zwei Minuten dauern die Audio-Clips an jeder Station.
Da es relativ viel auf den Tafel zu lesen gibt, ist die Tour für Kinder ab zehn Jahren geeignet oder die ganze Familie macht mit und man teilt sich die Lesearbeit. Die Tour ist übrigens auch für Erwachsene interessant, finden die Organisatoren. Wenn das Geo-Caching gut angenommen wird, dann könnte im nächsten Jahr noch eine weitere Route ausgearbeitet werden.
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