Handy als Krisenhelfer
Neue App will Jugendliche besser erreichen
Teenager können viele Probleme haben: Stress mit den Eltern, schlechte Noten, Liebeskummer, Ärger wegen zu viel Alkohol. Jetzt soll ihnen eine App auf dem Handy helfen, um sich in Lebenskrisen zu informieren, sagte Matthias Taube, Koordinator vom Arbeitskreis Sucht bei der Vorstellung der elektronischen Hilfe „InfoSTAr“.
Bislang gab es diese Informationen in Papierform, seit 2002 wurde die Broschüre immer wieder aufgelegt. Doch angesichts des anstehenden Neudrucks war schnell klar: „Papier für Jugendliche? Vergesst es!“, so Sprecherin Sophie von Wiedersperg.
Das Problem von Flyern sei, dass man sie meistens nicht findet, wenn man sie braucht, meinte Wolfram Skasa-Weiß. Der Sozialpädagoge bei der Suchtberatungsstelle Condrobs hält die App für die modernere Info-Plattform: „Sie ist parat, wenn’s brenzlig wird“. Fürs Runterladen müssten die Jugendlichen nur den QR-Code vom Plakat einscannen. Die Herausforderung sei es gewesen, die App, bei der sich auch der Zugriff messen lässt, so zu gestalten, dass sie angenommen wird. „Wir müssen die Hemmschwelle bei den Jugendlichen überwinden, denn viele haben Scham oder Angstgefühle.“
Stress mit den Eltern?
Den Teenagern wird der Weg zur Beratung so leicht wie möglich gemacht. Sie können über die Frage „Was nun?“ eine Auswahl an Fragestellungen anklicken: „Hast du Stress mit den Eltern? Der Schule? Mit Alkohol? Mit Essstörungen? Dem Gesetz? Erfährst du Gewalt?“ Es öffnen sich die entsprechenden Anlaufstellen, sogar direkt telefonisch verbinden lassen kann man sich. „Der Zugang muss schnell sein“, so die Erfahrung von Matthias Taube. Bewusst habe man Hilfsangebote aus dem Landkreis hinterlegt, anstatt überregionale. „Sie sind sozusagen maßgeschneidert, das schafft mehr Klarheit für die Jugendlichen.“
Schnell Beratung finden
Über den entsprechenden Button lassen sich Beratungsstellen aber auch direkt anklicken und Info-Flyer downloaden. „Ziel ist es, dass die Jugendlichen so früh wie möglich Kontakt zu Hilfesystemen aufnehmen“, unterstrich Skasa-Weiß. Zwar könnten die sich auch alles googlen, doch das Durchfragen sei mühselig.
Wie die neue App nun heißen soll, darüber hat der AK Sucht lange beratschlagt und kam zu dem Schluss. dass „doch alle so stolz auf das Autokennzeichen STA sind“, so von Wiedersperg. Mit „InfoSTAr“ sei klar, dass es eine Info-App für den Landkreis ist.
Das Plakat mit dem QR-Code soll an allen Schulen und Jugendzentren verteilt werden, ebenso an Gemeinden, kirchliche Träger und Beratungsstellen. Bei Condrobs und im Landratsamt können Exemplare abgeholt werden. Außerdem gibt es noch eine Chipkarte für den Geldbeutel.
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