Arzt statt Post
Pläne für ein vierstöckiges Wohn- und Geschäftshaus
Auf der Baustelle des ehemaligen Postgebäudes an der Gilchinger Römerstraße ist es ruhig. Ein Bauzaun begrenzt das Gelände. Vom ehemaligen Haus, das 2017 nach 45 Jahren abgerissen worden war, ist nichts mehr zu sehen. Der Schutt ist längst abgeräumt. Der kiesige Boden ist geglättet. Es gibt schon eine kleine Vertiefung, da, wo einmal der Neubau hin soll. Ansonsten zeugt lediglich ein einsamer Bagger davon, dass es bald weitergehen soll. Immer wieder bleiben Passanten stehen und schauen neugierig durch die Stäbe des Bauzauns. Sie fragen sich, was hier wohl einmal entstehen wird, denn noch ist keine Bautafel aufgestellt und es fehlen Arbeiter, die Auskunft geben könnten.
Ein Geheimnis sind die Neubaupläne freilich nicht. Der Eigentümer, die Raiffeisenbank Gilching, hat seine Ideen bereits vorgestellt. Da alles in Abstimmung mit den Behörden und Bürgern vorberaten wurde, wird aus der Vision – vorausgesetzt der Zeitplan kann eingehalten werden - in rund zwei Jahren Realität werden. Ein vierstöckiges Ärztehaus soll hier entstehen mit einer Radiologie, dazu Wohnungen, ein Supermarkt und eine zweistöckige Tiefgarage.
Belebung der Ortsmitte
Da das ursprüngliche Postgrundstück für diese Pläne nicht ausgereicht hätte, hat die Raiffeisenbank noch das benachbarte rund 2000 Quadratmeter große Grundstück an der Ecke Rathausstraße von der Gemeinde dazu gekauft.
Die Pläne für das Neubauprojekt waren nicht unumstritten. Die Kritiker, die sich auch in diversen Bürgerworkshops mit den Pläne beschäftigt hatten, befürchteten, dass das städteplanerische Ziel ,eine „Belebung der Ortsmitte“ mehr Verkehr nach sich ziehen würde. Auch der Blick auf Gilchings Wahrzeichen, den Steinberg, sowie die Reduzierung der Grünanlage wurden kritisch bewertet. Immerhin mussten nicht alle Bäume in dem Bereich gefällt werden. Einige konnten in den Bauplan integriert werden. Auch der Blick auf Gilchings höchste Erhebung soll nicht zugebaut werden. Der Bauplan wird bei den Hochbaumaßnahmen darauf Rücksicht nehmen.
Bald kommt der Spatenstich
Doch die Vorberatungen ist nun Vergangenheit. Jetzt wartet die Bank darauf, endlich den ersten Spatenstich vollziehen zu können. Zuvor mussten noch die Ergebnisse der Voruntersuchungen abgewartet werden. Dabei ging es beispielsweise um ein Bodengutachten. Außerdem musste der Baugrund untersucht werden. Dabei wurden auch diverse Wasserfragen behandelt. Der Bereich der quasi an den Ausläufen des Steinbergs liegt, muss nämlich im Bezug auf das abfließende Wasser besonders berücksichtigt werden. Dafür hatte es Probebohrungen gegeben. Daneben sind die bürokratischen und rechtliche Vorgaben zu bewältigen. Der Bauantrag muss noch eingereicht und im Gemeinderat behandelt werden, Ausschreibungen laufen. Der Zeitplan sieht vor, dass Ende 2019/Anfang 2020 die ersten Wohnungen bezugsfertig sein sollen .
Genossenschaft seit 1893
Das Gilchinger Bankinstitut ist übrigens eine der ältesten Genossenschaften im Landkreis Starnberg. Sie wurde 1893 gegründet als „Spar- und Darlehenskassenverein Gilching“. Damals hatte der Ort 715 Einwohner, heute sind es rund 20.000. Rund 1.900 Mitglieder hat die Genossenschaftsbank sowie rund 40 Mitarbeiter. Die beiden Vorstände sind Reinhold Coulon und Wolfgang Schneider.
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