Es lebe die Sägewerksvilla!
Gilchinger Unikat muss nicht weichen
Für den Gilchinger Verein Zeitreise e.V. war die vergangene Gemeinderatssitzung ein voller Erfolg. Unter Tagesordnungspunkt sieben wurde über das weitere Schicksal der Sägewerksvilla entschieden. Genauer gesagt ging es darum, ob und wie mit diesem Gilchinger Unikat weiter verfahren werden soll.
Gilching wächst stetig. Doch es braucht nicht nur deutlich mehr Wohnraum für alle Neu-Gilchinger, es braucht vor allem bezahlbaren Wohnraum. Der Standort rund um die Sägewerksvilla schien anfangs perfekt dafür geschaffen zu sein, dort ein Wohnkonzept auf die Beine zu stellen, in dem eben dieser dringend benötigte Wohnraum geschaffen wird. Anfang des Jahres wurde in einer anderen Gemeinderatssitzung dann durch einen Planungsverband festgestellt, dass die Sägewerksvilla für eine Nutzung ungeeignet sei. Sie könne nicht so umgestaltet werden, dass sie beim Bau von bezahlbarem Wohnraum vollständig integriert werden könne.
Unterschriften für die Villa
Doch nicht allen Gilchingern gefiel das Vorhaben, denn es hieß nicht nur, dass die Villa ungeeignet zum Umbau für dieses Konzept sei – es wurde gar der Abriss des historischen Gebäudes in Erwägung gezogen. Der Verein Zeitreise Gilching e.V. zögerte nicht lange und startete eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der sogenannten "Keck-Villa". In vielen Gilchinger Geschäften lagen Listen aus, in denen sich die Bürgerschaft für den Erhalt einsetzen konnten. Wie vergangenen Dienstag bekannt wurde, hatten rund 350 Leute dafür unterschrieben, dass das Gebäude nicht abgerissen werden sollte.
Das Ortsbild bleibt bestehen
Allerdings sei ein Abriss eines solchen historischen Gebäudes nicht ganz so einfach, denn ein solches Vorhaben könne von einer Gemeinde nicht einfach umgesetzt werden, wie Max Huber vom Bauamt Gilching mitteilte. Die Städtebauförderung schreibe hier ganz klare Regeln vor, wie mit solchen Gebäuden umzugehen sei. Auch sei eine Integration der Villa in ein anderes Wohnkonzept nicht so einfach. Die Gemeinderatsmitglieder gaben zu bedenken, dass diese Stelle schon ein Nadelöhr geworden sei: mit Bahnverkehr, dem Zulauf der Pollinger Straße und dem BRK-Haus. Hier noch auf der wenigen verbleibenden Fläche neuen Wohnraum zu schaffen, sei schier unmöglich, fand auch Thomas Reich (Freie Wähler).
Eine schöne Fläche erhalten
So kamen die Mitglieder des Gilchinger Gemeinderates zu dem Beschluss, dass die alte Sägewerksvilla erhalten werden soll. Für bezahlbaren Wohnraum würden jetzt weitere Flächen in Gilching in Augenschein genommen werden, die eventuell auch mehr Potential hätten. Man wolle nun diesen Platz verschönern und die Grünflächen ansprechend gestalten. Der letzte Wortlaut zu diesem Tagesordnungspunkt war: "Die Planungen werden eingestellt." Das Gilchinger Unikat bleibt also weiter bestehen.
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