Den „Schlüssel zum Erfolg“ übergeben
Landkreis eröffnet nach Rekordzeit neue Berufsschule
„Eine starke Leistung“ fand am 9. November ihre Würdigung in Weilheim: Die neue Berufsschule wurde mit einer feierlichen Schlüsselübergabe eröffnet. Der Schlüssel, so Landrätin Andrea Jochner-Weiß bei der Übergabe, symbolisiere quasi den „Schlüssel zum Erfolg“. Die Rekordzeit, in der das 73-Millionen-Projekt „neue Berufsschule Weilheim“ fertiggestellt wurde nannte Schulleiter Knut Selos „eine starke Leistung“, immerhin hatte der erste Spatenstich erst am 5. Juli 2018 im Beisein von Ministerpräsident Markus Söder noch „auf der grünen Wiese“ stattgefunden. In „solch einer Zeit“ sei ein derartiges Projekt nicht selbstverständlich, so Andrea Jochner-Weiß. Erst recht sei die Tatsache nicht selbstverständlich, dass die geplanten Kosten nur minimal überschritten worden seien. „Fast ein Wunder“ sei dies bei öffentlichen Bauvorhaben, resümierte Jochner-Weiß.
Bei einem kleinen Festakt schnitt die Landrätin nun gemeinsam mit Schulleiter Knut Seelos das Band zum Schulgebäude am Narbonner Ring durch.
Modernste Berufsschule Bayerns
Damit ist ein Großprojekt des Landkreises vollendet, an dem sich die Regierung von Oberbayern mit einer Förderung von rund dreißig Millionen Euro beteiligte.
Allein die Kosten für Ausstattung betragen etwa zehn Millionen Euro. Dazu gehören neben der Lehrausstattung diverse Maschinen, unter anderem vollversenkbare Kfz-Hebebühnen, Kfz-Prüfstand, CN-C-Anlagen, Farbnebelabsaugung, Schweißrauchabsaugungsanlagen, Abgasabsaugungen für Kfz und Entstaubungsanlagen im Baubereich. Die neue Berufsschule mit ihren 10.824 Quadratmetern und 14 Klassenzimmern (250 Räume insgesamt), 45 Werkstätten und 27 Integrierte Fachunterrichtsräumen hat nun Platz für 1.616 Schülerinnen und Schüler, davon 1.430 in Regelklassen und 186 im Berufsgrundschuljahr, Berufsintegrationsklassen und Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, dazu kommen fünfzig Lehrkräfte.
Zum Teil noch in Planung sind die Außenanlagen. 9.000 Quadratmeter Blumenwiese aus einheimischem Saatgut soll es geben, 103 Bäume werden gepflanzt und eintausend Heckenpflanzen gesetzt. Die neue Berufsschule Weilheim gilt damit derzeit als die modernste Berufsschule Bayerns.
Schnelle Bauzeit, gute Planung und ein Quantum Glück
Notwendig geworden war der Neubau durch die beengte Situation an der alten Weilheimer Schule. Die konkreten Planungen hatten 2013 mit einem Beschluss durch den Kreistag begonnen. Nach dem Spatenstich wurden dann im März 2019 die Rohbauarbeiten begonnen. Andrea Jochner-Weiß bedankte sich bei allen Akteuren für den unermüdlichen Einsatz und hob in ihrer Rede die schnelle Bauzeit, die gute Planung und ein Quantum Glück hervor: „Kein Baudienstleister ging uns Pleite und die extremen Teuerungen der Baustoffe durch den Bauboom 2021 betrafen uns kaum mehr.“ Vor allem zeigte sich Jochner-Weiß dankbar, dass die Arbeiten ohne größere Unfälle umgesetzt werden konnten.
Bei dem kleinen Festakt waren neben Schulleiter Knut Seelos Lehrkräfte und Vertreter der Schülermitverantwortung (SMV) anwesend, an die sich Jochner-Weiß im Besonderen wandte: „Ich wünsche Ihnen einen guten Einstand und einen effizienten und angenehmen Schullalltag. Unseren Berufsschülern können wir hier exzellente Ausbildungsbedingungen bieten.“ Das Handwerk solle für den Nachwuchs die Attraktivität gewinnen, die ihm zustehe. Seelos wies ebenso auf den Wert der zeitgemäßen Ausstattung hin, etwa im Hinblick auf E-Mobilität.
Handwerk soll an Attraktivität gewinnen
Florian Steinbach, Sachbereichsleiter der Kommunalen Bau- und Liegenschaftsverwaltung am Landratsamt, demonstrierte gegenüber denen, die zu dem Projekt des Landkreises beigetragen hatten, seine Wertschätzung, indem er überdimensionale symbolische Schlüssel aus Edelstahl als Andenken überreichte. Je einen Schlüssel erhielten: Fabian Hitscherich (Büro Hitzler Ingenieure, Projektsteuerung), Florian Müller-Luckinger (Krug Grossmann Architekten), Knut Seelos, Nina Türk (IMP Ingenieure, Bauleitung), Regierungsschuldirektorin Caroline Stahl (Regierung von Oberbayern), Philipp Rehm (Landratsamt Weilheim-Schongau, Projektleitung) und Kämmerer Norbert Merk, der die finanzielle Kalkulation und Steuerung des Bauprojekts verantwortet hatte.
Offizielle Einweihung zu Ostern
Im Anschluss erlebten die Gäste zusammen mit den Pressevertretern eine Führung durch das Schulgebäude, bei dem sie die moderne Infrastruktur und Ausstattung der Lehreinrichtung besichtigen konnten. Hier zeigten sich die Besucher beeindruckt. Auch Regierungsvertreterin Caroline Stahl bestätigte, dass hier die Steuergelder „für zeitgemäße berufliche Bildung gut angelegt“ seien. In der neuen barrierefreien Berufsschule, die über eine Hackschnitzel-Heizung verfügt und mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet ist, werden künftig sechs handwerkliche Fachbereiche der dualen Ausbildung unterrichtet: Bau und Maurer, Metall- und Fertigungstechnik, Farbe und Gestalten, Kfz- und Landmaschinen-Technik, Landwirtschaft und Gärtner sowie Zimmerer und Schreiner.
Die angemessene Einweihung mit zahlreichen Ehrengästen wurde pandemiebedingt auf Ostern 2022 verschoben. Im Frühjahr soll zudem ein Tag der offenen Tür für Eltern und interessierte Bürger stattfinden.
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