Die Impfungen haben begonnen
Bis zu 300 Personen können täglich geschützt werden
Fieberhaft wurde nach ihm geforscht, dann wurde er gefunden und schließlich im Eilverfahren durch den Zulassungsprozess gejagt: Der ersehnte Impfstoff gegen Corona, nun ist er da und zugelassen.
Im Landkreis Weilheim-Schongau ist man bestens vorbereitet. In Peißenberg wurden innerhalb von drei Wochen leerstehende Räume im ehemaligen Krankenhaus renoviert und auf Vordermann gebracht. Dort nämlich steht das Corona-Impfzentrum für den Landkreis.
Zusammen mit dem Ärztlichen Leiter des Impfzentrums, Dr. Christoph Wittermann, sowie Jörn Osenbrück, Stephan Höllmüller, Margit März (alle vom Johanniterbund) und Peißenbergs Bürgermeister Frank Zellner stellte Landrätin Andrea Jochner-Weiß das Impfzentrum vor Weihnachten vor. Am 28. Dezember wurde es in Betrieb genommen, betrieben wird es von den Johannitern.
„Bis zu dreihundert Personen können hier täglich geimpft werden“, erklärt Jörn Osenbrück, Sachgebietsleiter Ausbildung sowie stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes beim Regionalverband der Johanniter in Oberbayern, wobei die Kapazitäten jedoch noch erweitert werden können. Voraussetzung ist freilich, dass auch genügend Impfstoff vorhanden ist. Eine knifflige Sache ist dabei die Logistik, denn das Serum, das bei Minus siebzig Grad Celsius gelagert werden muss, muss, wenn es einmal aus der Kühlung genommen wurde, innerhalb von fünf Tagen verabreicht werden, damit es seine Wirkung nicht verliert.
So läuft es ab
Mehr als zwanzig Patienten sollen sich nicht gleichzeitig im barrierefreien Impfzentrum, das sich in der ersten Etage befindet, aufhalten. Damit der Abstand gewahrt werden kann, gibt es mehrere Warteräume, wo, falls nicht im Vorfeld bereits geschehen, noch die Fragebögen zur Anamnese ausgefüllt werden können. In einem anderen Raum wird dann ein Aufklärungsgespräch geführt, bevor es in den eigentlichen Impfraum geht. In einem Beobachtungsraum verbleibt der Patient dann weitere zwanzig Minuten, um sicher zu gehen, dass alles glatt gelaufen ist. Sollte es Probleme geben, ist man auch darauf vorbereitet: In zwei weiteren Räumen der ehemaligen Intensivstation sind Krankenzimmer mit Betten eingerichtet. Im Normalfall verlassen die Patienten dann im Einbahnstraßen-Prinzip das Impfzentrum wieder. Wichtig ist, dass jeder Patient zweimal geimpft werden muss. 21 Tage nach der ersten Impfung erfolgt die zweite. „Es darf auch etwas länger als 21 Tage dauern, aber diese 21 Tage sollen nicht unterschritten werden“, erläutert Dr. Wittermann. Zehn Tage nach der zweiten Impfung sind die Patienten dann immun. Wie lange der Schutz anhält, ist noch ungewiss. „Im Idealfall ein Leben lag“, sagt Wittermann, doch gäbe es darüber noch keine Erkenntnisse.
Was ist nötig?
Fünf Ärzte und ausreichend Personal stehen laut Jörn Osenbrück für den Impfzentrum zur Verfügung. Personal wurde eigens hierfür unter bis Ende Juni befristete Verträge genommen. Darüber hinaus sind drei mobile Teams mit jeweils einem Arzt, einer medizinischen Fachkraft und einer Verwaltungskraft im Einsatz.
Geöffnet ist das Impfzentrum Montag bis Samstag von 8 bis 18 Uhr, geimpft wird jedoch nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 08803/4929700. Personen, die Anspruch auf die Schutzimpfung höchster Priorität haben, können zuerst anrufen. Am Telefon wird die Impfberechtigung abgefragt und neben einem Termin auch die Durchführung im Impfzentrum oder durch ein mobiles Impfteam vereinbart. Zunächst sind nur telefonische Terminbuchungen vorgesehen. Erst im Laufe des Jahres soll man Impftermine auch online vereinbaren können. Zur Impfung mitzubringen sind der Personalausweis und der Impfpass.
Wenig Impfstoff
Zu Beginn stehen jedoch nur gering Mengen des Impfstoffes zur Verfügung. Geimpft werden daher zunächst nur Personen, die über achtzig Jahre alt sind und Mitarbeiter von Pflegeheimen und Pflegediensten sowie Mitarbeiter von Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen.
Frank Zellner wies daraufhin, dass es am und um das ehemalige Krankenhaus ausreichend Parkplätze gäbe und sich unmittelbar davor eine Bushaltestelle befinde. „Der Landkreis ist also gut aufgestellt“, resümierte Andrea Jochner-Weiß.
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