„Es war ein steiniger Weg“
Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen
„Sie hören es: Die Anlage läuft“, sagte Alexander Rossner, Mitglied des Aufsichtsrates der Energiegenossenschaft Peißenberg, die dieser Tage ihre neue Photovoltaikanlage am Dornbichlweg in Betrieb genommen hat. Zum Beweis seiner Worte hatte er bei der offiziellen Eröffnungsfeier der Anlage sein Mikrofon an die Wechselrichter der Anlage gehalten, sodass das aktive Brummen der Geräte für jedermann deutlich zu hören war: Strom wird erzeugt.
„Es war ein steiniger Weg“ bis dahin, erklärte Landrätin Andrea Jochner-Weiß bei ihrer Begrüßungsrede unter strahlend blauem Himmel. Angefangen über die Suche nach einem geeigneten Grundstück, über Planungen bis hin zu Genehmigung und schließlich der Errichtung der Anlage sei geraume Zeit vergangen, aber „die Gemeinde und die Gemeinderäte dürfen stolz auf die Anlage sein“, so die Landrätin. Und „am allercoolsten“ fand Jochner-Weiß die Tatsache, dass das Projekt Peißenberger zu „einer gemeinsamen Investition“ gebracht habe.
Alles richtig gemacht
Zur Einweihung waren eine Reihe von Ehrengästen erschienen, unter ihnen neben Bürgermeister Frank Zellner und dem zweiten Bürgermeister Robert Halbritter auch einige Gemeinderäte sowie der Landtagsabgeordnete Andreas Krahl, der Vorstandsvorsitzende der Energiegenossenschaft Stefan Sendl mit dem Vorstandsmitglied Hans Arpke, Sparkassendirektor Eugen Trautmann und Florian Schönberger, Geschäftsführer der ausführenden Firma Vispiron.
Besonders freut es Frank Zellner, dass die Anwohner mit ins Boot geholt wurden. „Der Ort hält einfach zusammen.“ Das Kapitel der Energiegewinnung, so Zellner weiter, würde nach dem Kohlebergbau in Peißenberg nun mit Energieerzeugung weitergeschrieben werden. Andreas Krahl fand es zwar positiv, wie solche „beeindruckende Projekte entstehen können, wenn die Bürger an einem Stang ziehen“, bedauerte aber andererseits, dass die Politik so etwas den Bürgern überlasse, statt selbst mehr Initiative zu zeigen. Florian Schönberger freute sich darüber, dass die Bürger somit von „Konsumenten zu Produzenten“ würden. Eugen Trautmann bescheinigte der Energiegenossenschaft Peißenberg, „alles richtig gemacht“ zu haben.
Synergieeffekte gibt es obendrein, denn auf dem Gelände weiden vom Frühjahr bis zum Herbst vierzig Schafe, die dem ehemaligen Besitzer des Grundstückes, Wolfgang Schmid, gehören. Ebenso wird es dort drei Bienenstöcke geben, die Judith N. Scheuring von „Kinder helfen Bienen“ aufstellen wird.
Die Anlage
Die Anlage selbst, die seit dem 8. Juli in Betrieb ist und 6.378 Solarmodule beinhaltet, ist in zwei Teile aufgeteilt, eine Anlage mit 749 kWp, die eine Einspeisevergütung erzielt, sowie eine Anlage mit 1.600 kWp, die erfolgreich an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilgenommen hat. Die Anlage wird jährlich etwa 2,5 Millionen kWh Energie erzeugen. Das entspricht dem Stromverbrauch von 800 Haushalten oder sechs Prozent des Stromverbrauchs in Peißenberg.
Bauherrin ist die Energiegenossenschaft Peißenberg eG, die das Eigentum an der Anlage auf ihre hundertprozentige Tochtergesellschaft Sonnenwiese Dornbichl GmbH übertragen hat. Die Anlage wurde in enger Zusammenarbeit mit den Gemeindewerken Peißenberg Kommunalunternehmen geplant und realisiert. Die Baukosten von etwa 1,3 Millionen Euro wurden in Höhe von rund 500.000 Euro durch Darlehen der Mitglieder der Energiegenossenschaft und mit einem Kredit von circa 800.000 Euro über die Sparkasse Oberland finanziert.
Die Genossenschaft
Die Energiegenossenschaft Peißenberg, deren Vorstand aus Ingrid Haberl, Hans Arpke und Stefan Sendl besteht, ist eine zu hundert Prozent ehrenamtlich wirkende Bürger-Energiegenossenschaft, die sich für die Energiewende in der Region stark macht. Mehr als 130 Mitglieder der Genossenschaft halten etwa 180 Anteile. Neben der Marktgemeinde Peißenberg und den Gemeindewerken Peißenberg sind ausschließlich Bürger aus Peißenberg und dem Umland Mitglieder der Genossenschaft.
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