„Geld darf nicht im Vordergrund stehen“
Landkreis setzt acht zusätzliche Schulbusse ein
Seit letzter Woche herrscht auch in Bayern wieder der „etwas andere“ ganz normale Alltag an den Schulen. Ganz normal, deshalb, weil wieder, zumindest bis auf Weiteres, der sogenannte Präsenzunterricht stattfindet, das heißt, alle Schüler werden zusammen in den Klassen unterrichtet. Etwas anders, weil zumindest diese Woche noch Masken auch im Unterricht getragen werden müssen.
Rund dreitausend Schüler sind es im Landkreis, die ein Recht zur Nutzung eines Schulbusses haben. Und lange nicht jeder von ihnen findet dabei einen Sitzplatz. Im Gegenteil: In den Bussen herrscht oft dichtes Gedränge. War dies „vor Corona“ schon unangenehm, so kann dies „seit Corona“ obendrein gefährlich sein. „Vor den Sommerferien war das nicht so problematisch, denn die Schüler lernten vor allem zuhause“, so Landrätin Andrea Jochner-Weiß anlässlich eines Pressegespräches zu diesem Thema. Doch jetzt, nachdem der Unterricht wieder im vollen Umfang und in alter Form beginnt, sehe die Sache anders aus. Verschärft wird die Situation dadurch, dass für den Schienenersatzverkehr zwischen Peißenberg und Schongau zusätzliche Busse eingesetzt werden müssen. Busse, die im Regelverkehr fahren, fehlen. Bei den klassischen Schulbussen –sie sind kleiner und fahren nur im Schulverkehr – ist es weniger dramatisch, da gibt es in der Regel für jedes Kind einen Sitzplatz. Doch diese „reinen Schulbusse“ reichen bei Weitem nicht aus, um alle Schüler zu transportieren. 75 Prozent der Schüler nutzen ohnedies bereits Linienbusse. Generell besteht bei der Nutzung der Busse wie überall im Nah- und Fernverkehr Maskenpflicht.
Siebzig Busse sind im Einsatz
Um dem abzuhelfen, hat der Landkreis jetzt zusätzliche Busse bei Privatunternehmen angeheuert, insgesamt sieben, einen weiteren Bus, so Ralf Kreutzer vom RVO, habe man vom RVO in Tegernsee „gezwickt“, sodass nun acht zusätzliche Busse zur Verfügung stehen. Doch um allen Schülern einen Sitzplatz zu gewährleisen, reicht auch das nicht, sagt Kreutzer. „Wir haben nach langen Mühen jetzt insgesamt etwa siebzig Busse im Einsatz. Um für alle einen Sitzplatz zu haben, würden noch einmal siebzig Busse benötigt.“ Das aber sei illusorisch, so Kreutzer. „Einen Sitzplatz für alle werden wir nicht haben können.“
Die zusätzlichen Busse kosten am Tag zwischen 3.500 und 4.500 Euro, wie Kreiskämmerer Norbert Merk berichtet. Diese Kosten würden vom Freistaat übernommen. Landrätin Andrea Jochner-Weiß stellt aber klar: „Das Geld darf hier nicht im Vordergrund stehen. Wenn der Bedarf weiterbesteht und der Freistaat die Kosten nicht übernehmen würde, werden wir die Zusatzbusse ganz sicher nicht streichen.“
„Wir haben alles getan“
Einsetzt werden die zusätzlichen Busse an den Schwerpunkten: Drei Busse auf der Strecke von Schongau nach Peiting, zwei zusätzliche Busse fahren zwischen Weilheim und Peißenberg und jeweils einer auf den Strecken Pähl und Wielenbach nach Weilheim, zwischen Eberfing und Weilheim sowie zwischen Bernbeuren, Burggen und Weilheim.
Man müsse jetzt, eine Woche nach dem Schulbeginn, die Sache beobachten, um dann eventuell entsprechend zu reagieren. Wenn der augenblickliche Schienenersatzverkehr wieder wegfällt, stehen unter Umständen weitere Busse zur Verfügung. Andrea Jochner-Weiß ist sich jedenfalls sicher: „Wir haben alles getan, was möglich ist.“
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