Mal die „Pausentaste“ drücken können
Caritas sucht ehrenamtliche Assistenten
Der Familienunterstützende Dienst des Caritasverbandes Weilheim-Schongau sucht ehrenamtliche Assistenten zur Entlastung von Familien mit behinderten Angehörigen. Mit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach dem Familienunterstützenden Dienst (FuD) des Verbandes deutlich gestiegen. Einen Grund hierfür sieht Koordinatorin Sanny Schwarz in der mehrmonatigen Schließung von Förderschulen und Werkstätten. „Von einen Tag auf den anderen hieß es für viele Eltern, ihre minderjährigen sowie erwachsenen Kinder mit Behinderung zu Hause zu betreuen und zum Teil auch beschulen zu müssen“, sagt sie. Für manche sei dies ein 24-Stunden-Job, der Daueranspannung und permanente Verfügbarkeit bedeutete. „Bei mir rufen Familien an, die auf dem Zahnfleisch daherkommen und dringend Entlastung benötigen“, berichtet Schwarz aus ihrem Beratungsalltag.
Die Anrufenden verweist sie auf den anfangs erwähnten Familienunterstützenden Dienst. Hierbei handelt es sich um ein Entlastungsangebot für Familien mit behinderten Angehörigen jeden Alters. „Durch die Vermittlung einer ehrenamtlichen Assistenz werden für pflegende Angehörige Freiräume zur Erholung geschaffen, was für diese sehr wichtig ist“, so Schwarz.
Vierzig Betreuungen
Verteilt über den ganzen Landkreis Weilheim-Schongau koordiniert Sanny Schwarz aktuell vierzig Betreuungen. „Zwölf neue Anfragen stehen gerade auf der Vermittlungsliste und damit ist die Liste so lang wie noch nie“, schildert die Koordinatorin. Um alle Familien gut versorgen zu können, werden weitere FuD-Assistenten benötigt. Gesucht werden männliche und weibliche Begleitungen ab 18 Jahre. Fachkenntnisse sind nicht erforderlich, doch sollten Interessierte Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein sowie Interesse und Freude im Kontakt mit Menschen mit Behinderung mitbringen. Außerdem ist ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. Im Rahmen der Übungsleiterpauschale wird die ehrenamtliche FuD-Tätigkeit mit einer Aufwandsentschädigung vergütet.
Eine allgemeine Beschreibung der FuD-Einsätze ist schwierig, da jede Begleitung ein Einzelfall ist und sich nach der individuellen Bedarfslage der Familie richtet. So wird beispielsweise für ein 14-jähriges Mädchen mit geistiger Behinderung und Epilepsie einmal in der Woche eine Unterstützung am Abend gesucht. Ein 29-jähriger Mann, der im Rollstuhl sitzt, würde sich dagegen über eine gleichaltrige männliche Begleitung für gemeinsame Unternehmungen vorwiegend am Wochenende freuen. „Wir unterstützen Familien mit einem behinderten Angehörigen dabei, die Pausentaste drücken zu können“, sagt Schwarz.
Hoffen auf viele Interessenten
Im Zuge der vielen Anfragen hat sich das Team der „Offenen Behindertenarbeit“ neu strukturiert und so wird Schwarz nun von ihrer Kollegin Katja Schick bei der Koordination des Familienunterstützenden Dienstes unterstützt. „Da ich selbst während meines Studiums in einem Familienunterstützenden Dienst tätig war und einen Jugendlichen mit Behinderung betreut habe, freut es mich sehr, nun in diesem Bereich tätig zu sein und meine persönlichen Erfahrungen einbringen zu können“, erzählt Katja Schick über ihren neuen Aufgabenbereich.
Die Zuständigkeit haben sich Schwarz und Schick regional aufgeteilt. Während Sanny Schwarz sich um den westlichen Landkreis mit Schongau und Peißenberg kümmert, wird Schick für den östlichen Landkreis mit Weilheim und Penzberg tätig sein und versuchen dort stärker präsent zu sein. Die beiden Kolleginnen hoffen, dass sich Interessierte für dieses abwechslungsreiche Ehrenamt finden lassen, sodass auch zukünftig viele Eltern und Geschwister über den Familienunterstützenden Dienst die „Pausentaste“ drücken können.
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