Kulturtafel soll in Starnberg starten
Der Mensch lebt nicht von Brot allein
Wer jeden Euro zweimal umdrehen muss, kann sich eine Kino- oder Konzertkarte kaum leisten. Aber der Mensch lebt nicht von Brot allein, das ist die Idee hinter der „Kulturtafel“. Sie arbeitet ähnlich wie die bekannten „Tafeln“, nur verteilt sie keine Lebensmittel, sondern Eintrittskarten für Konzerte, Theater, Museen oder Kino: Restkarten, die nicht verkauft wurden oder von Abonnenten zurückgegeben werden oder vom Veranstalter gespendet werden. So sollen Arbeitslose, Geringverdiener, Sozialhilfeempfänger, Alleinerziehende oder alte Leute mit wenig Rente nicht vom kulturellen Leben ausgeschlossen werden. Das Projekt gibt es bereits in einigen Städten. Wir sprachen mit Helmut Kilian vom Seniorentreff, der die „Kulturtafel“ in Starnberg einrichten möchte. Ein erstes Treffen mit sozialen Trägern hat es bereits gegeben.
Zufällige Entdeckung der Idee
Herr Kilian, wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Helmut Kilian: Eigentlich ganz zufällig - durch einen Prospekt. Das könnte was sein, habe ich mir gedacht. Im Seniorentreff sind zwar schon viele Projekte ins Leben gerufen worden, aber das wollten wir nicht allein stemmen, sondern haben die „Starnberger Tafel“ ins Boot geholt.
Die Kulturtafel im Aufbau
Wie weit ist das Projekt?
Helmut Kilian: Noch in der Aufbauphase. Die Kulturtafel ist noch nicht in trockenen Tüchern, aber ich bin zuversichtlich. Jetzt geht es darum, Mitarbeiter zu finden, die sich ehrenamtlich beteiligen wollen. Bei uns im Seniorentreff haben wir nicht die Manpower nicht, alles zu stemmen, aber wir können Räume, Telefon oder Computer zur Verfügung stellen. Wichtig ist auch, eine Datenbank mit potentiellen Teilnehmern einzurichten, die die Karten in Anspruch nehmen.
Vielfältige Unterstützung beim Kulturangebot
Welches Kulturangebot soll das sein?
Helmut Kilian: Annette Kienzle von der Stadt Starnberg hat Unterstützung signalisiert, wir hoffen aber auch, genügend andere Veranstalter zu finden. Das Kulturangebot muss vor allem zu dem Empfänger passen.
Prinzipien der Kartenverteilung
Wie sollen die Karten verteilt werden?
Helmut Kilian: Wir sind dabei, ein Konzept zu entwerfen. Man muss natürlich verhindern, dass die Freikarten ausgenützt werden. Aber wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden, in anderen Städten läuft das auch. In Erlangen gibt es einen eigenen Ausweis dafür, in Landshut werden die Karten direkt an soziale Einrichtungen gegeben, die sie dann weiter verteilen.
Langsam aufbauen
Wann könnte die Kulturtafel starten?
Helmut Kilian: Da möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen und sagen, im Herbst geht es los. Das braucht einen gewissen Vorlauf. Wir werden nicht gleich groß einsteigen, sondern es lieber langsam aufbauen.
Info am 25. Juli
Wie geht’s weiter?
Helmut Kilian: Am 25. Juli haben wir eine Veranstaltung um 17 Uhr bei uns im Seniorentreff. Alle, die konkret mitarbeiten wollen, sind herzlich eingeladen.
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