„Wir sind gerüstet“
Volkshochschule startet mit vollem Programm und ausgefeiltem Hygienekonzept
Fast so dick wie immer ist das neue Programm. Mit 450 anstatt 500 Kursen wie zuvor steht die vhs (Volkshochschule) Starnberger See nicht schlecht da – und das trotz Corona. „Die Anzahl der Kurse weicht kaum ab“, ist vhs-Leiterin Christine Loibl erleichtert. „Wir sind sehr hoffnungsvoll, alles so durchführen zu können.“ Das Herbstsemester beginnt mit etlichen Neuerungen. Im Gebäude selbst greift ein strenges Hygienekonzept.
Fast so viele Kurse wie sonst
Sollte es zu viele Anmeldungen geben, werden manche Kurse im Hybridformat angeboten, bei denen die Teilnehmer zwischen Präsenzunterricht und Livestream abwechseln. Denn der vhs machen die teils kleinen Räume ihres historisches Stammgebäudes zu schaffen, in denen wegen des Sicherheitsabstands nur eine Handvoll Leute untergebracht werden können. „Es wäre toll, wenn uns noch leer stehende Privaträume oder Geschäftszimmer angeboten werden“, hofft Programmbereichsmanagerin Gudula Bieber-Reynartz. Manche Kurse, die viel Kontakt erfordern, sind zurzeit ausgesetzt – wie die meisten Koch- und Tanzkurse. Andere Veranstaltungen hingegen werden auf Wunsch der Teilnehmer online fortgesetzt, selbst wenn wieder Präsenzunterricht stattfinden könnte. „Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es ihnen so besser passt.“ Überhaupt ist man gerüstet für alle Fälle: „Sollte es kritisch werden, können wir die meisten Kurse in Online-Unterricht umwandeln.“
Zum ersten Mal wird das Programm nicht mehr an alle Haushalte verteilt, sondern liegt in „stummen Verkäufern“ aus. Zum Beispiel am Starnberger Kirchplatz und beiden Bahnhöfen sowie in Aufkirchen, Pöcking, Feldfing und Tutzing an zentralen Stellen, wo das Exemplar „Tag und Nacht geholt werden kann“, wie Christine Loibl erläutert. Vom Verteilmodus seien sie abgerückt, weil doch „zuviele Hefte vor der Haustür reduziert werden“. Im Rückblick auf das durch Corona jäh unterbrochene Frühjahrssemester ist die Leiterin froh, einigermaßen gut weg gekommen zu sein. „Ein Drittel der Kurse konnten wir über Online retten“. Auch finanziell hätten sie die Krise dank eines staatlichen Rettungsschirms für die Bildung leidlich überstanden. Vor allem über die Teilnehmer und Kursleiter äußert sie sich begeistert. „Es gab eine erstaunlich große Flexibilität und Offenheit, wir sind sehr dankbar dafür.“
Natur-Interesse durch Corona
Beim Blick ins Programm fällt auf, dass der durch Corona bedingte gesellschaftliche Wandel seine Spuren hinterlassen hat. So gibt es nicht nur Seminare zu Zoomkonferenzen oder Unsicherheits-Coaching, sondern auch etliche Veranstaltungen zum Thema Natur, wie Waldbaden, Kräuterwanderungen und der Herstellung von Naturkosmetik. „Wir haben ein großes Interesse an Natur während des Lockdowns festgestellt“, so Loibl. Was ist sonst noch neu? Fightaerobic, Functional Training und Faszien-Yoga im Fitnessbereich, wo es außerdem mehr Outdoor-Angebote gibt. „Exploding Box“ heißt im Kreativbereich der neueste Trend zu Glückwunschkarten. Wegen der großen Nachfrage wird auch das Kinderschutztraining noch einmal angeboten.
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