Abschied nach 31 Jahren
Akademie für Politische Bildung verabschiedet Christine Friedrich in den Ruhestand
Nach 31 Jahren an der Spitze der Hauswirtschaft hat die Akademie für Politische Bildung Christine Friedrich in den Ruhestand verabschiedet. Sie führte seit 1991 die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Küche, Service und Reinigung. Mit ihr verlässt Simone Zschiegner die Akademie, die 15 Jahre die Buchhaltung verantwortete und zuletzt stellvertretende Vorsitzende des Personalrats war.
Eine andere Zeit
Als Christine Friedrich die Leitung der Hauswirtschaft der Akademie für Politische Bildung in Tutzing übernahm, zerfiel gerade die Sowjetunion, Helmut Kohl war Bundeskanzler des frisch wiedervereinigten Deutschlands und Manfred Hättich, der Vor-Vorgänger von Ursula Münch, leitete als zweiter Direktor die Akademie. Am 1. September 1991 war das. Andere im heutigen Akademie-Team waren da noch nicht einmal geboren. Seitdem hat Friedrich mit ihrem Team, dem in den vergangenen 31 Jahren über 100 Mitarbeitende angehörten, für Tausende Tagungsgäste Zimmer und Mahlzeiten vorbereitet und die Feste und Empfänge der Akademie bewirtet. Nun haben Akademiedirektorin Ursula Münch und die Kolleginnen und Kollegen die Hauswirtschaftsleiterin in den Ruhestand verabschiedet.
Motivation und Fürsorge
"Ohne Sie und Ihre Flexibilität, liebe Frau Friedrich, wäre sehr vieles hier in der Akademie nicht möglich gewesen“, betonte die Direktorin in ihren Abschiedsworten. Als die Hauswirtschaftsleiterin ihre Stelle antrat, waren Wochenendtagungen in der Akademie eher die Ausnahme und auch unter der Woche waren die Kapazitäten des Hauses nicht immer ausgelastet. Inzwischen veranstaltet die Akademie in Tutzing jährlich mehr als 180 Tagungen und ist an zwei Dritteln der Wochenenden geöffnet. Mit der Einweihung des Auditoriums 2011 entdeckten die Tagungsleiterinnen und Tagungsleiter dessen Foyer als Ort für Empfänge und Ausstellungseröffnungen. „Vor allem aber entdeckten wir, dass Frau Friedrich bei jeder neuen Idee für eine Veranstaltung zunächst zwar sorgenvoll blickte, dann aber fast immer sagte: ‚Das wird schwierig, aber wir bekommen es hin‘“, erzählt Münch. Das lag daran, dass Friedrich immer bereit war, Höchstleistungen zu erbringen und auch ihrem Team in der Küche, im Service und in der Reinigung viel abverlangte. Gleichzeitig ist sie unter den Kolleginnen und Kollegen für ihre Fürsorge bekannt. In den vergangenen Jahrzehnten hat sie Alleinstehende zum Arzt begleitet, mit dem Ausländeramt verhandelt, wenn es Schwierigkeiten mit der Aufenthaltsgenehmigung gab, und nach einer neuen Bleibe gesucht, wenn jemand aus seiner Wohnung raus musste.
Ein eingespieltes Team
Außerdem ist Christine Friedrich etwas gelungen, das Angela Merkel in ihrer langen Amtszeit nicht geschafft hat, wie Akademiedirektorin Ursula Münch betonte: Sie hat mit Renate Brunner, die im Januar die Leitung der Hauswirtschaft übernimmt, eine fähige Nachfolgerin aufgebaut. „Sie übergeben eine bestens geordnete Hauswirtschaft, ein sehr fähiges Team mit hoher Leistungsbereitschaft, Verantwortung und viel Zusammenhalt. Darauf dürfen und sollen Sie stolz sein“, sagte Münch. Dieses Team werde ihr fehlen, gibt Friedrich zu. Besonders werden ihr die gemeinsamen Pausen in Erinnerung bleiben, in denen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund auch aus ihren Heimatländern erzählt haben. „Das war eine große Bereicherung für mich“, sagt Friedrich.
Im Ruhestand freut sie sich darauf, erst einmal nichts zu tun und dann zu überlegen, womit sie sich in Zukunft noch beschäftigen möchte. „Vielleicht öfter mit Freunden essen gehen. Noch ist es so, dass ich das kaum genießen kann, weil ich immer an die viele Arbeit für das Personal denke. Ich hoffe, das ändert sich irgendwann“, erzählt sie lachend. Bis es soweit ist, kann sie auch zu Hause neue Gerichte ausprobieren. Die Kolleginnen und Kollegen haben ihr zum Abschied ein Kochbuch mit den eigenen Lieblingsrezepten geschenkt.
Abschied Simone Zschiegner
Zusammen mit Christine Friedrich hat die Akademie auch Simone Zschiegner verabschiedet. Sie war in den vergangenen 15 Jahren für die Buchhaltung verantwortlich, leitete mehrere Jahre das Sekretariat der Direktorin und war zuletzt stellvertretende Vorsitzende des Personalrats.
Die APB
Die Akademie für Politische Bildung in Tutzing am Starnberger See ist ein interdisziplinäres Forum für Wissenschaft, Politik und Bildungsarbeit, ein Zentrum für politische Bildung sowie eine Forschungseinrichtung. Sie befasst sich mit aktuellen und grundsätzlichen Themen der nationalen und internationalen Politik, Verfassungspolitik, gesellschaftlichen Entwicklungen, Zeitgeschichte und politischer Philosophie. Vom Bayerischen Landtag 1957 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet, fördert sie politische Bildung überparteilich. Sie ist eine einzigartige Institution in der deutschen Bildungslandschaft. Direktorin ist die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Münch.
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