Fenstersauger statt Krimi
Stadtbücherei Starnberg startet "Bibliothek der Dinge"
In der Starnberger Stadbücherei kann man sich ab sofort nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch eine Polaroidkamera, einen Hula-Hoop-Reifen oder eine Kindergeburtstags-Backform. „Mit der Bibliothek der Dinge möchten wir unser Angebot erweitern“, so Ilona Obermeier, die Leiterin der Bibliothek. Außerdem will sich die Einrichtung damit weiterentwickeln. Das Ganze ist sehr praktisch, denn ausleihen kann man sich Sachen, die man selten oder für ein einmaliges Projekt braucht, wie einen Diascanner. Oder weil man sie sich finanziell nicht leisten kann. „Die Leute können so aber auch etwas ausprobieren, bevor sie es selber kaufen“, erläutert Obermeier einen weiteren Aspekt. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke spielt eine große Rolle. „Auf diese Weise werden Gegenstände mehrfach genutzt.“ Wie zum Beispiel der Fenstersauger, der sonst fast das ganze Jahr über daheim rumliegen dürfte und Platz benötigt.
Leihen statt kaufen
Insgesamt 67 Gegenstände aus den vier Themenbereichen Technik und Gaming, Freizeit und Outdoor, Haus, Büro und Garten sowie Kreatives und Entdecken gehen ab sofort Start. Alle Sachen wurden bei Einzelhändlern vor Ort gekauft, darauf legt die Leiterin großen Wert. Einige Wunsch-Utensilien haben es nicht in den Ausleihkatalog geschafft, obwohl sie hoch im Kurs stehen. Aber für ein Teleskop oder ein Stand-up-Paddel fehlt es in der Bibliothek an Platz. „Wir haben leider keinen Lagerraum“, bedauert Obermeier. Auch die Nudelmaschine sei rausgefallen, weil man sie nicht in die Spülmaschine reinigen kann. „Wir haben unser Angebot für verschiedene Zielgruppen konzipiert“ erläutert Projektleiterin Daniela Ponholzer, die weitere Gegenstände aus den verschiedenen Themenbereichen vorstellt: Ein Fernglas, ein Ringwurfspiel, eine Faszienrolle, Häkel- und Stricknadeln, eine Haushaltsnähmaschine, Papierbastelsets mit Ausstanzfiguren, eine Ukulele, Rhythmusgeräte, eine Diskokugel, einen kleinen fertig gepackten „Entdeckerrucksack“ mit Kompass, Becherlupe und weiteren nützlichen Utensilien für Untersuchungen zum Beispiel im Wald, einen Nintendo Switch, einen CD-Player, ein DVD-Laufwerk, einen kleinen programmierbaren Kinderroboter, ein Ortungsgerät für Stromleitungen, ein Laminiergerät oder einen Aktenvernichter.
Vorreiterrolle im Landkreis
Die Gegenstände werden in einem Regal im ersten Stock präsentiert und können mitgenommen werden, die teureren Sachen sind in einer Vitrine eingeschlossen. Vier Wochen kann man maximal zwei Dinge ausleihen und zweimal verlängern, manches ist erst ab einem Alter von zehn Jahren zugänglich. Das Ganze kostet zudem keine Extragebühren, wenn man einen regulären Büchereiausweis besitzt. „Wir nehmen damit eine Vorreiterrolle ein“, freut sich Ilona Obermeier. Mit der Bibliothek der Dinge sei Starnberg im Landkreis die erste Stadtbücherei die einzige, die das anbiete, zudem eine der ganz wenigen in der Region. Gröbenzell sei sonst die nächste Anlaufstelle, sonst müsse man bis nach Rosenheim und Kempten nach Vergleichbarem schauen. Die Anschaffungen möglich gemacht hat das Förderprogramm Wissenswandel, es gab Fördergelder in Höhe von 10.000 Euro. Der Ausleihkatalog soll sich möglichst noch erweitern und in Zukunft möglichst auch auf Wünsche der Nutzer eingehen, kündigt Obermeier an. „Es soll nicht heißen, dass jetzt zehn Jahre lang nichts mehr passiert, wir wollen weiter wachsen.“
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