Freunde fürs Leben
Starnberg und Dinard feiern 45 Jahre Städtepartnerschaft
Zum 45-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit dem französischen Dinard hat die Stadt Starnberg eigens ein gemeinsames zweisprachiges Buch herausgegeben. Bei der festlichen Präsentation im Hotel Vier Jahreszeiten gab es ein großes Wiedersehen mit den Freunden aus der Bretagne. Bürgermeister Arnaud Salmon war mit einer ganzen Delegation gekommen.
Bürgermeister Patrick Janik ließ es sich nicht nehmen, seine Rede auch auf französisch vorzutragen. Schließlich säße seine ehemalige Lehrerin mit im Saal, merkte er an. Damit meinte er Angelika Galata, die zugleich die langjährige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins ist, war sicher zufrieden mit der Sprachfertigkeit des Rathauschefs. Janik erinnerte daran, dass die Städtepartnerschaften damals in Leben gerufen wurden, um die sogenannten „Erbfeinde“ Deutschland und Frankreich nach zwei Weltkriegen miteinander auszusöhnen. „Aus Fremden wurde Freunde“, unterstrich Janik. Und mancher Starnberger oder Dinarder habe sein Glück in der Ferne gefunden.
Bayern und Bretonen
In den 60er-Jahren wollten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle mit dem Freundschaftsvertrag neue Brücken zwischen Deutschland und Frankreich schlagen. Den Grundstein für die Partnerschaft mit Dinard legte der damalige Bürgermeister Heribert Thallmair. 1977 reiste die erste Delegation nach Dinard und wurde dort mit viel Herzlichkeit empfangen. In der Folge entwickelte sich ein enger Kontakt mit Schüleraustausch und jährlichen Besuchen.
Auch Thallmair trat ans Rednerpult und erinnerte in bewegenden Worten an die lange gute Beziehung der beiden Städte, die dank des Engagements der Bürger, Feuerwehren, Musik- und Trachtenvereine weit über die übliche Honoratiorenpartnerschaft hinausgehe. „Ohne sie wäre die Partnerschaft nicht das, was sie ist“, so Thallmaier.
Nachdenkliche Worte
Es gab aber auch nachdenkliche Worte. So bedauerte Janik, dass es nach 45 Jahren „erste Ermüdungserscheinungen“ gäbe, wozu sicher auch die Corona-Zwangspause, in der keine gegenseitigen Besuche möglich waren, beigetragen habe. Er bedauerte, dass das Interesse an fremden Kulturen allgemein nachgelassen habe und wünschte sich, dass das Buch einen Beitrag dazu leisten könne, mehr junge Leute zu begeistern. Altbürgermeister Thallmaier sah angesichts der jüngsten Angriffe auf die Demokratie die Völkerfreundschaft zwischen Frankreich und Deutschland als wichtiger denn je und rief zu einem Bekenntnis für ein gemeinsames starkes Europa auf. Die Leistung der Städtepartnerschaften sah er auch in der Überwindung nationaler Interessen. „Es lebe die deutsch-französische Freundschaft und ein geeintes Europa“, schloss er seine Rede.
Über 400 Seiten hat das Buch "Es lebe unsere Freundschaft", das im Kulturverlag der Stadt und als zwölfter Band der Reihe Starnberger Stadtgeschichte erschienen ist. Knapp 50 Autoren haben dazu beigetragen. „Es erzählt die Geschichte der Städtepartnerschaft und unterstreicht deren Bedeutung “, erklärte Angelika Galata, die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins. Das Buch soll die Erinnerung lebendig halten – auch an treibende Kräfte und prägende Figuren, die nicht mehr leben. Gute zwei Jahre hat es gedauert, bis das Werk fertig war. Es hat sich gelohnt. „Aber es war eine riesige Arbeit“, gestand Galata.
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