Joggen und Müll
BergSpektiven spendet 3.000 Euro für Resozialisierungs-Initiativen für Straßenkinder in Kenia dank Plogging
Christian Kalinke, Initiator der gemeinnützigen Veranstaltungsreihe BergSpektiven, hat sich zum Ziel gesetzt, alljährlich Partnerprojekte in Afrika mit mehreren Tausend Euros zu unterstützen. Da BergSpektiven coronabedingt seit Ende Februar zwangspausiert, hat der inzwischen pensionierte Kalinke eine Idee aus Schweden reaktiviert. Plogging nennt sich diese und bedeutet, beim Joggen Müll aufzusammeln. „Gelegentliches Plogging betreibe ich ja schon seit Mitte 1999, als ich nach drei Jahren BMW-Chef in Schweden wieder in meine Heimat nach Berg am Starnberger See zurückkehrte, aber jetzt habe ich Plogging in meinen morgendlichen Rentner-Triathlon eingebaut“, sagt Kalinke.
"Detektivischen Spürsinn entwickelt"
Gestartet wird frühmorgens mit dem Rad. In einem Parcours von zirka 20 Kilometer werden alle Hot Spots abgeradelt, bei denen Müll oder besser gesagt Pfandflaschen und -büchsen zu erwarten sind. Die größte Ausbeute ergibt sich bei den zahlreichen Partys. "Dafür habe ich inzwischen einen detektivischen Spürsinn entwickelt", so Kalinke. Weiter geht es mit Schwimmen, meist an Orten, wo nächtens gefeiert wurde. Kaum zu glauben, was die Menschen alles im See entsorgen. Den Abschluss bildet eine Joggingtour an Stellen, die Kalinke wie ein Pilzsammler für sich behält. Das Ergebnis des Intensiv-Ploggings seit Mitte Juni dieses Jahres kann sich sehen lassen. Knapp 1.500 Euro sind an Pfanderlösen zusammengekommen. BergSpektiven hat diesen Betrag sogar noch auf 3.000 Euro verdoppelt, da trotz der Pandemie weiter Spenden geflossen sind. Das Geld wurde Lothar Firlej, dem Leiter von NGUVU Edu Sport (https://nguvuedusport.org/de/) in Berg übergeben. Es soll Firlejs Resozialisierungs-Initiativen für Straßenkinder in Kenia unterstützen. Kalinkes Gesamtbilanz aus fast vier Monaten Intensiv-Plogging fällt aber noch positiver aus, als es die 3.000 Euro für Afrika vermuten lassen.
Unfassbare Naturerlebnisse, das gute Gefühl, etwas für die Umwelt geleistet zu haben, die gesteigerte persönliche Fitness und nicht zuletzt die vielen bereichernden Begegnungen mit Frühsportlern, Gassi-Gehern und Bauhof-Mitarbeitern. Obwohl Corona-Partys mit dem Start des geregelten Schulbetriebs, den kühler werdenden Nächten und diversen Alkoholverboten weniger werden, will Kalinke bis zum Jahresende weitermachen. 1.000 Euro sollen es schon noch werden, aber dazu wird wohl die eine oder andere Spende erforderlich sein.
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