Künstler kämpfen gegen das Vergessen
Roseninsel startet Online durch
Eigentlich hätte jetzt wieder die traditionelle Jahresausstellung des renommierten Kunstvereins „Die Roseninsel“ in der Schlossberghalle stattfinden müssen. Wegen Corona musste die Präsenz-Schau abgesagt werden. Wenigstens können sich die Freunde des Vereins über ein Trostpflaster freuen. Auf der Internetseite www.dieroseninsel.de gibt es eine Online-Ausstellung, die von der Vorsitzenden und Kunsthistorikerin Vivien Rathjen kundig vorgestellt wird. Als im Frühling der erste Lockdown kam und alle zuhause saßen, haben sich 39 Künstler passenderweise mit dem Thema „Fernweh“ auseinandergesetzt. Jetzt präsentieren sie ihre Bilder virtuell.
Der zweite Lockdown hat nicht nur der Jahresausstellung der „Roseninsel“ einen Strich durch die Rechnung gemacht, sondern auch dem „Starnberger Dialog“ mit seiner Mahnung gegen Rechtsextremismus auf dem Starnberger Kirchplatz. Der Künstler Dieter Heinze, der für beide Veranstaltungen aktiv ist und ein enorm passendes Thema aktuell präsentieren wollte, ist deshalb sehr enttäuscht. Sein Gemälde „Vergesst nicht unser Schreien und Flehen“ sieht er als stellvertretend für die momentane beklagenswerte Situation der Künstler (Ohne Kunst wird’s still), vor allem aber wollte er den geschichtlichem Bezug zur Erinnerung an die Befreiung der KZs vor 75 Jahren herstellen. Das Gemälde lässt viele Lesarten zu: KZ-Sträflingskleidung, Schreie, silhouettenhafte Gesichter in züngelnden Flammen der Krematorien, Drahtzäune, Mauerwerk und Rauch.
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