Ohne große Sorgen
Bürgerversammlung: In Pöcking ist die Lage noch gut
Seit Corona sind die Rathäuser zu – wer keinen Termin hat, muss leider draußen bleiben. Das gefällt nicht allen Bürgern. Das Thema kochte auch auf der Bürgerversammlung Pöcking hoch. „Früher konnte man vormittags spontan vorbeikommen, wenn man was brauchte, das geht jetzt nicht mehr“, kam die Klage aus dem Publikum. Das sahen auch andere so. „Mit Corona hat das nichts mehr zu tun“, fand ein weiterer Bürger, der das als als Willkürmaßnahme empfand und die neue Mode der Terminvergaben in den Behörden kritisierte, vor allem die langen Wartezeiten im Landratsamt.
Doch Bürgermeister Rainer Schnitzler verteidigte die neue Maßnahme vehement als besonders arbeitnehmerfreundlich, da Termine zum Passabholen teils schon ab 6.30 Uhr morgens möglich wären. „Wir kriegen viel Lob für diese Vorgehensweise“, so Schnitzler. Überdies würde die Gemeinde niemand einfach so vor der Tür stehen lassen. „Wer klingelt, kommt schon rein“, sagte er.
Wenig Anträge der Bürger
Das war aber schon fast das einzige Anliegen, das die Bürger zur Sprache brachten. Ansonsten ging es auf der gut besuchten Versammlung mit rund 90 Zuhörern nur noch um Fragen, wann der angekündigte Warndienst für das Starkregenrisikomanagenemt vorgestellt würde (bald), wann der wegen einer Baustelle gesperrte Schulweg endlich wieder frei wäre und was mit den durch die Pleite der Greensill-Bank verbrannten fünf Millionen Euro wäre (dazu wollte der Bürgermeister mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht Stellung nehmen). Davor hatte der Rathauschef gut eineinviertel Stunden lang die Lage der Gemeinde erörtert. Und die ist auch in diesem Jahr nicht schlecht. „Die Finanzlage ist nach wie vor gut“, sagte Schnitzler. Sorgen bereiten ihm jedoch die davongaloppierenden Energiepreise und die auf fast 54 Prozent steigende Kreisumlage, die die Haushaltskasse um eine Million Euro zusätzlich belasten.
Blackout: Schnitzler warnt vor Panikmache
Im Land geht die Angst vor einem Blackout um. Die Gemeinde Pöcking sieht sich im Fall eines Stromausfalls aber gut gerüstet, denn sie hat bereits Notstromaggregate angeschafft und Benzinvorräte angelegt, damit die Infrastruktur wie die Trinkwasserversorgung nicht zusammenbricht. Schnitzler warnte vor Panikmache. Dass so etwas passiere, sei eher unwahrscheinlich. Die Energie- und Ukrainekrise treibt die Gemeinde aber weiter an, energieunabhängig zu werden. Viele gemeindeeigene Liegenschaften sind schon mit Solarenergie und Wärmepumpen ausgestattet, die Straßenbeleuchtung zu großen Teilen auf LED umgestellt. Große Freiflächen-Photovoltaikanlagen werden sicher kommen, große Windräder im Ortsteil Aschering wegen des großen Widerstands in der Bevölkerung eher nicht. Im Rathaus geht man mit gutem Beispiel voran, was das Energiesparen betrifft. Das Händewaschen geht nur noch mit kaltem Wasser. In den Büros wurde die Heizung auf 19 Grad runtergedreht. „Da zieht man sich halt einen Pullover unter die Jacke“, empfahl der Bürgermeister schmunzelnd. Weihnachtsbeleuchtung gibt's trotzdem, wenn auch sparsamer: Die Christbäume leuchten von 17 bis 22 Uhr, von den 60 Weihnachssternen zwischen Metzgerei Lutz und Raiffeisenplatz sind aber nur 25 beleuchtet.
Neben dem sich gut entwickelnden Beccult läuft auch der weitere Ausbau des Gewerbehofs Schmalzhof zur Zufriedenheit. Das nächste Großprojekt, das die Gemeinde stemmen will, ist der Neubau der Feuerwehrhäuser in Maising und Pöcking. Das wird nicht billig. Genaue Zahlen sollen aber erst im Gemeinderat und dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Außerdem soll auf Wunsch vieler Bürger ein Fuß- und Radweg über der Wiese zwischen Feldafinger Straße und Schulhaus entstehen. Dadurch soll der Schulweg sicherer werden und auch der Bahnhof lässt sich schneller erreichen.
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