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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Überraschender Abschied
Pfarrer Koch wird Unternehmensberater in Berlin
Pfarrer Stefan Koch verlässt Starnberg und fängt ein neues Leben an. Diese Nachricht hat viele Gläubige in der evangelischen Kirchengemeinde überrascht. Für noch mehr Erstaunen sorgte die neue Stelle, die der promovierte Theologe antritt. Koch heuert als Senior Manager bei KPMG an und geht als Unternehmensberater nach Berlin. Die internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist eine der „Big Four“ der Welt. Dafür lässt er sich von der Kirche beurlauben.
In einem Alter, wo andere langsam an die Rente denken, schlägt der 55-Jährige eine berufliche Kehrtwende ein. Für seinen Wechsel gebe es viele Gründe, wird Koch in der Tagespresse zitiert. Einige sind beruflich, andere privat. So hat sich das Ehepaar Koch im April 2020 getrennt und vor kurzem scheiden lassen. 2014 ist Stefan Koch als dritter Pfarrer nach Starnberg gekommen. Immer wieder leitete er seitdem wegen Vakanzen der beiden anderen Stellen die Pfarrgemeinde mit 3800 Gläubigen alleine. Dass immer wieder Ausnahmezustand herrschte, brachte ihn an seine körperlichen Grenzen. Dass das Dekanat Weilheim, zu dem Starnberg gehört, Pfarrstellen abbauen und zusammenlegen will, dürfte für Koch wohl ebenfalls mitausschlaggebend gewesen sein.
Zwar wurden im letzten Sommer die beiden freien Pfarrstellen mit dem Ehepaar Johannes de Fallois und Dr. Anna Stempel-de Fallois besetzt. Dass die Chemie zwischen ihnen und Koch nicht unbedingt stimmte, war kein Geheimnis.
Jetzt geht alles sehr schnell: Pfarrer Koch hat seinen letzten Arbeitstag schon am 31. Juli; am 25 September wird er offiziell verabschiedet. Die Starnberger Pfarrstelle ist für sechs Monate vakant und wird in der Zeit neu ausgeschrieben. Stefan Koch ist seit 25 Jahren evangelischer Pfarrer. Im November 1995 wurde er in Ingolstadt ordiniert, danach bekleidete er Ämter in Fürth und München. In Starnberg ging der engagierte und sehr gebildete Pfarrer aktiv auf die Gläubigen zu und war ein Mitbegründer des Starnberger Dialogs und Unterstützer der „Tafel“. Er hat viel bewegt. Unter anderem fiel in seine Amtszeit die Kirchensanierung mit dem Mittelgang, auch führte er Videogottesdienste ein. Er gehe mit zwei weinenden und einem lachenden Auge, sagte Koch. In Starnberg löste sein Abschied Bestürzung und großes Bedauern aus.
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