Wertvoller Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel
Solidargemeinschaft Starnberger Land e.V. zieht beim zweiten Praxistag Bilanz
Gemeinsam für naturnahe Grünflächen: In mehreren Schulungen wurden die Teilnehmer des Projekts in die Anlage mehrjährigen naturnahen öffentlichen Grüns eingeführt, theoretisch und praktisch. Mit dem zweiten Praxistag wurden sie nun quasi in die Selbständigkeit entlassen, wobei die Experten weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen werden. (Bild: Solidargemeinschaft Starnberger Land e.V.)
Das Starnberger Land soll verschönert werden — und das möglichst naturnah. Durch das Anpflanzen heimischer Pflanzenarten sollen bei der Gestaltung von öffentlichen Flächen neue, nachhaltige und optisch ansprechende Wege der Biodiversität erschlossen werden. Das hat sich im Jahr 2018 die Solidargemeinschaft Starnberger Land e.V. zusammen mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Starnberg zum Ziel gesetzt und das Projekt "Starnberger Land blüht auf" ins Leben gerufen.
Vergangene Woche trafen sich Gärtner, Mitarbeiter der Bauhöfe und vom Stadtbauamt sowie die Organisatoren gemeinsam mit den Planern des Projekts zum zweiten Praxistag in der Stadt Starnberg. Der Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt und seine Partnerin Katrin Kaltofen veranschaulichten an drei Standorten der Pilotgemeinde Starnberg, wie die Blühflächen zu pflegen sind, um einen dauerhaften Erfolg zu gewährleisten.
Vom Unkrautjäten und Rasenmähen
Am Rondel am Bahnhof Nord, entlang der Gautinger Straße und an der Possenhofener Straße entwickeln sich an ganz unterschiedlichen Standorten bereits im ersten Jahr blühende und artenreiche Flächen mit vielfältigen heimischen Blumen und Stauden. Durch das trockene Frühjahr und die Starkregenereignisse im Juni und August, sind diese aber ca. sechs bis acht Wochen in der Entwicklung zurück, was dem Erfolg aber keinen Abbruch tut. Vom Natternkopf, über den schmalblättrigen Hohlzahn bis zur – wohlgemerkt – heimischen Goldrute, wachsen hier Pflanzen, die wertvollen Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel bieten – und dies dauerhaft.
Damit sich diese Pflanzen gut entwickeln können, ist eine durchdachte Pflege notwendig. So zeigte Dr. Witt den anwesenden Mitarbeitern der Stadt Starnberg und der Gemeinde Krailling, an welchen Merkmalen das zu jätende Unkraut zu erkennen sind. Allein ein kanadischer Katzenkopf bilde 30.000 Samen aus, diese seien auf diesen Flächen nicht erwünscht; rechtzeitiges Jäten sei also das A und O, betonten die Experten für naturnahe Planung. Zudem müsse eine artenreiche, mehrjährige Blühfläche auf einem sogenannten „fetten Standort“ zwei Mal im Jahr gemäht werden. Nur so hätten die neu angelegten Blühflächen heimischer Pflanzen eine sichere Zukunft.
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