Fertig im Mai 2024
Gemeinderat Gräfelfing segnet Bürgerhaus-Sanierung ab
Noch vor der Sommerpause beschäftigte sich der Gemeinderat Gräfelfing mit den neuen Plänen fürs in die Jahre gekommene Bürgerhaus. Schon im Februar 2020 stellte Bürgerhaus-Architekt Klaus Molenaar seine Sanierungs- und Umbaupläne vorm Gemeinderat vor und entwickelte „sein“ 1984 fertiggestelltes Gebäude nach allen Regeln der Modernisierungskunst weiter.
Damals präsentierte er als wesentliches, neues Element den gläsernen Turm als eigenständiges Bauwerk mit gleich mehreren Funktionen: Eingang mit Aufzug für die Barrierefreiheit des Hauses, Foyer für das Kino, Verwaltungsräume für die Bibliothek im Obergeschoß und Dachterrasse als Leselounge. Dazu kamen ein großzügiges Foyer inklusive Garderobe und eine 100-Quadrat-Meter-Bühne. Der damalige Kostenpunkt lag bei 11,8 Millionen Euro.
Kosten steigen auf 14,6 Millionen Euro
Der gläserne Turm fand damals allerdings wenig Interesse im Gemeinderat. Nun kam Molenaar mit den überarbeiteten Plänen in den Rat und brachte die schlechte Nachricht zuerst vor. Der neue Kostenpunkt liege bei 14,6 Millionen Euro. „Kostensteigerungen gibt es derzeit überall im Baugewerbe“, erklärte er. „Eine Preissteigerung von 40 Prozent und mehr bei Baumaterialien sind keine Seltenheit.“
Dazu käme der schwierige Abbruch des Turms und der Neubau mit Keramikfassade, Eingriffe in die bestehende Tiefgarage und natürlich das Schmuckstück des neues Hauses: die erweiterte Bühne. Neu in den Umbauplänen tauchte ein Komplettlichtsystem auf. „Die bestehenden Lichter genügen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Hier sorgen wir für eine gleichmäßige Helligkeit“, erklärte Molenaar.
Für die Bauzeit: Bücherei in die Stefanusstraße
Bürgermeister Peter Köstler kommentierte begeistert: „Insgesamt gesehen bekommen wir ein Haus mit hoher Funktionalität und Aufenthaltsqualität, das auch als qualifizierte Kulturstätte gut dastehen wird. Darum sind wir froh. Ich kann Ihnen nur ans Herz legen, dass Sie das Projekt mittragen“, erklärte er den Gemeinderäten und verwies auch auf die befristete Unterbringung der Gemeindebücherei im leerstehenden Doemensgebäude in der Stefanusstraße.
„Das ist eine gute Nutzungsmöglichkeit, denn hier ist eine schnelle Entscheidung und Nachnutzung unwahrscheinlich.“ Auch um die umliegenden Gastrobetriebe sorgte er sich, denn diese hätte durch Corona schon genug Einbußen hinnehmen müssen. Molenaar will eine begrünte Sichtschutzwand aufstellen, um den Gästen der Pizzeria und des kleinen Kunstcafés genug Wohlfühlambiente zu verschaffen.
Begeisterung bis Kritik
Scharfe Kritik kam aus den Reihen der Grünen. Dritter Bürgermeister Martin Feldner kritisierte das abgespeckte Foyer, das seiner Meinung nach wenig Flexibilität für verschiedene Veranstaltungen biete und in Planung Nummer zwei viel zu klein geraten sei. Dagegen seien Bühne und Kulissenraum „viel, viel, viel zu groß und ganz anders als besprochen“, meinte er, bekam für seine Meinung allerdings keine Mehrheit.
Mehrheitlich befürworteten die Räte den Umbau. „Wenn alle Genehmigungen zügig durchkommen und die Vergabe bis nächsten April durch ist, können die Bagger im nächsten Sommer rollen“, erklärte Molenaar den Zeitplan. „Bis Mai 2024 sollten wir fertig sein und dann dort das erste Maifest feiern können.“
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