Verhalten verändern
"Fachstelle Täter*innenarbeit häusliche Gewalt" eröffnet
Gewalt hat viele Gesichter. Durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen ist inbesondere die häusliche Gewalt mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Von häuslicher Gewalt wird gesprochen, wenn innerhalb familiärer, ehelicher oder lebenspartnerschaftlicher Strukturen physische, psychische oder sexuelle Gewalt ausgeübt wird. Zu häuslicher Gewalt können somit massive körperliche Verletzungen und sexuelle Übergriffe wie auch strukturelle oder ökonomische Formen psychischer Gewalt zählen.
Verantwortung übernehmen
Die Dimension häuslicher Gewalt ist nicht auf das „Täter-Opfer-Verhältnis“ beschränkt, sondern betrifft auch das direkte familiäre Umfeld, insbesondere Kinder, die mit in der Familie leben. Für Opfer besteht bereits ein breites Hilfsangebot. Um häuslicher Gewalt entgegenzuwirken, bedarf es jedoch zusätzlich professionelle Angebote, die Täter dabei unterstützen, Eigenverantwortung zu übernehmen und ihr Verhalten zu verändern.
Das Diakonische Werk Rosenheim e.V. bietet seit knapp 20 Jahren Täterarbeitsprogramme im Bereich der häuslichen Gewalt für den Südostoberbayerischen Raum an. Nun wurde auch in Weilheim eine "Fachstelle Täter*innenarbeit häusliche Gewalt" eröffnet. Das Angebot ist gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und richtet sich an Personen, die gegenüber (Ex-) Partnern oder Partnerinnen gewalttätig geworden sind oder sich diesbezüglich gefährdet sehen.
Fachstelle mit Profis
Betroffene können sich selbst an die Fachstelle wenden oder werden über die Justiz, Polizei oder andere Einrichtungen (Beratungsstellen, Ämter usw.) zugewiesen. Die Fachstelle arbeitet nach den Standards der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V. und bietet Gruppentrainings oder Einzelberatungsprogramme an. Beide Arbeitsformen beinhalten klassische Elemente eines Anti-Gewalt-Trainings. Das Team besteht aus in der Anti-Gewalt-Arbeit erfahrenen Fachkräften (Sozialpädagogen, Sozialarbeitern o.ä.). Die Mitarbeiter verfügen über Zusatzqualifikationen in den Bereichen Täter-Opfer-Ausgleich, Mediation und Konfliktmanagement, Anti-Gewalt-Training und spezialisierte Fortbildungen im Bereich der häuslichen Gewalt.
Unverbindliche Beratung
Interessierte können jederzeit eine unverbindliche Beratung in Anspruch nehmen und mit der Fachstelle in Kontakt treten. Für Fragen und Terminvereinbarungen steht die Fachstelle unter folgenden Kontaktdaten zur Verfügung: Theatergasse 1, Weilheim, Tel. 0881-92497627 und haeusliche-gewalt-wm@sd-obb.de.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH