So sieht es vor Ort aus
Pro Bahn nennt drei wichtige Maßnahmen
Wie sieht der Verkehr in Zukunft aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich diese Zeitungsausgabe. Welche konkreten Maßnahmen hält Pro Bahn vor Ort für nötig? Norbert Moy von PRO BAHN Oberland nennt sie:
"An Ideen mangelt es nicht"
„Mehr Verkehr auf die Schiene“ versprechen Politiker schon seit Jahrzehnten den vom Straßenverkehr geplagten Bürgern, heute will man mit Schlagwort „Verkehrswende“ vor allem auch dem Klimaschutz Rechnung tragen. Denn in Sachen CO2-Reduzierung ist beim Verkehr in den letzten Jahren kaum etwas vorangegangen – eher im Gegenteil. Fachleute sind sich einig, dass ohne eine starke Schiene die Klimaschutzziele nicht erreicht werden können. Was müsste passieren, um auch im Landkreis Weilheim-Schongau die Menschen für Bahn und Bus zu gewinnen? Die Antwort ist eigentlich nicht schwierig, an Ideen, Gutachten oder Studien mangelt es nicht, sondern eigentlich nur an der Umsetzung und dem Willen dazu. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
1. Takt verdichten
Grundlegende Verdichtung des Takts auf der Werdenfelsbahn auch südlich von Weilheim, am besten bis Garmisch-Partenkirchen: Regionalbahnen, die überall halten, und schnelle Expresszüge ergänzen sich zu einem halbstündlichen Angebot. Damit das zuverlässig und pünktlich funktioniert, wird man die Strecke an einigen Stellen zweigleisig ausbauen müssen. Die 1984 stillgelegten Bahnhöfe Polling und Wilzhofen werden wieder eröffnet und bieten fast 7000 Bürgern einen direkten Anschluss an die Bahn.
2. Moderne Regionalbahn
Die Pfaffenwinkelbahn Weilheim-Schongau wird als moderne Regionalbahn zur wichtigsten Verkehrsachse im westlichen Landkreis. Heute stehen dem eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von nur 60 km/h, das Umsteigen in Weilheim und die geringe Taktung entgegen. PRO BAHN fordert die Elektrifizierung der Strecke, umsteigefreie Verbindungen von Schongau bis München und den Halbstundentakt bis Schongau. Die Züge müssen deutlich flotter unterwegs sein.
3. Dem MVV beitreten
Das Tarifchaos wird beendet, indem der Landkreis dem MVV-Tarifverbund beitritt. Die Busse verkehren im dichten Takt abgestimmt auf die Züge und sind mit demselben Fahrschein benutzbar.
"Politik ist einseitig"
Die Politik auf lokaler wie Landes- und Bundesebene setzt aktuell aber einseitig nur auf den Straßenbau. Allein über 100 Millionen hat der Bund parallel zur Pfaffenwinkelbahn in die B472 gesteckt; jetzt wird die B2 massiv ausgebaut, während die Werdenfelsbahn weiter nur mit einem Gleis auskommen soll. Eine echte Verkehrswende sieht anders aus.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH