Großer Geburtstag in kleinem Kreis
Die Sparkasse Peißenberg wurde 100 Jahre alt
Ein ganz großes Fest coronabedingt im ganz kleinen Kreis feierte dieser Tage die Sparkasse in Peißenberg, nämlich ihren hundertsten Geburtstag. Der eigentliche Geburtstag liegt schon ein wenig zurück, doch wegen der Pandemie konnte erst jetzt gefeiert werden. Den ersten Geschäftstag hatte das Peißenberger Geldinstitut nämlich am 1. Juni 1920 gehabt.
Als die Sparkasse in Peißenberg vor hundert Jahren gegründet wurde, konnten die Zeiten kaum schlechter sein. Der Krieg war verloren, die Wirtschaft am Boden. Kaum fünfzig Kilometer entfernt war in München ein Jahr zuvor die Räterepublik blutig niedergeschlagen worden. Und das Leben blieb weiterhin unruhig. Immer wieder prallten reaktionäre und sozialistische Kräfte aufeinander. So hatte die Sparkasse Peißenberg einen schweren Start. Dann kam auch noch die Hyperinflation 1923 und die Weltwirtschaftskrise 1929 mit dem schwarzen Freitag.
Nur wenig Ehrengäste
Auch wenn es in „Corona-Zeiten“ nicht wie sonst üblich eine größere Feier mit Musik, Buffet und strahlenden Gesichtern geben kann, wollten die Banker das runde Jubiläum dennoch nicht ganz ohne Feierlichkeit vorübergehen lassen. So waren etwa vierzig Ehrengästen geladen, unter ihnen der Leiter der Sparkasse Peißenberg, Eugen Trautmann, und sein Vorgänger Konrad Merz. Ebenso waren unter anderen neben Bürgermeister Frank Zellner auch die Peißenberger Altbürgermeister Hermann Schnitzer und Manuela Vanni sowie die Bürgermeister Markus Loth (Weilheim), der kraft seines Amtes zugleich Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Oberland ist, Thomas Dorsch (Hohenpeißenberg), Thomas Feistl (Oberhausen) und Peter Ostenrieder (Peiting) unter den Gästen. Ebenfalls anwesend waren die Geistlichen Dr. Rainer Mogk und Georg Fetsch, die Vorstandsmitglieder Markus Lanz und Michael Lautenbacher und schließlich Professor Dr. Paul Erker, der zusammen mit Pressesprecher Robert Christian Mayer die Festschrift verfasst hatte, die an diesem Abend präsentiert wurde.
Unternehmen mit gesunder Tradition
„Das hundertste Jubiläum eines Unternehmens ist heutzutage schon etwas Besonderes“, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Orbig in seiner Begrüßungsrede. „Zu viele Marken und Firmen haben wir in den vergangenen Jahren aufsteigen und fallen sehen. Die Sparkasse zu Peißenberg jedoch, auch wenn mittlerweile im Verbund der ‚Sparkasse Oberland‘, ist nicht ‚in die Jahre gekommen‘, sondern hat sich parallel zu den Zeiten weiterentwickelt, und ist heute ein modernes, innovatives Bankhaus mit langer und gesunder Tradition, auf das wir mit Stolz blicken.“
Grund genug, stolz auf seine Geschichte zu sein, hat das Peißenberger Geldinstitut allemal. Nicht zuletzt schon deswegen, weil man hier bundesweit Geschichte geschrieben hat, wurde doch hier 1957 deutschlandweit erstmalig Lohnauszahlungen für Arbeiter per Überweisung getätigt.
„Der ganze Ort profitiert“
Frank Zellner würdigte in seinem Grußwort vor allem auch das soziale Engagement der Sparkasse in der Marktgemeinde. “Der ganze Ort profitiert davon“, so Zellner.
Einen persönlichen Rückblick auf „hundert Jahre Sparkasse“ lieferte Eugen Trautmann, der, wie er sagt, von dieser Zeitspanne immerhin 46 Jahre als Mitarbeiter aktiv mitgewirkt habe. „Fast die Hälfte der Zeit“, so Trautmann.
Mit ein paar „Kuriosa“, wie er es nannte, die sich nicht in der Festschrift fänden, wartete dann schließlich Paul Erker noch auf.
Im Anschluss an den offiziellen Teil, wurde zur Feier des Tages und unter Einhaltung der gebotenen Abstände zu einem Umtrunk und einem kleinen Imbiss geladen.
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