Die App für Flüchtlinge
"Integreat" erleichtert die Orientierung
„Wo kann ich zum Arzt gehen?“ „Wo lerne ich Deutsch?“ „Was kann ich in der Freizeit unternehmen?“ Die neue Handy-App „Integreat“ soll Geflüchteten und neu Zugewanderten bei der Integration in den deutschen Alltag helfen. Stefanie Dümig stellte den digitalen Helfer, der noch in diesem Jahr starten soll, bei der Sitzung des Ausländerbeirats im Landratsamt vor. „Der Name ‚Integreat‘ ist absichtlich gewählt, denn die App ist ein großartiges Instrument für die Integration“, erläuterte die Bildungskoordinatorin den englischen Titel. Alle Geflüchteten besäßen ein Smartphone, deshalb sei dies das ideale Medium.
Digitaler Alltagshelfer
Die App bündelt lokale Informationen, wichtige Ansprechpartner, Tipps und Termine. Kultur- und Freizeitangebote würden genauso angeboten wie Kontakt zu Behörden und zum Arbeitsmarkt. Das Besondere ist, dass die Auskünfte auf den Landkreis bezogen sind. „Die App hilft Geflüchteten dabei, sich bei uns zurechtzufinden und ermöglicht ihnen mit den Informationen ein unabhängigeres Leben“, so Dümig. Aber auch den Behörden werde Arbeit abgenommen, indem wichtige Informationen leichter abrufbar sind.
Offline nutzbar
„Integreat“ ist in den Spracheinstellungen Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi lesbar und kostenlos verfügbar. „Der Vorteil ist, dass sie nach dem Download auch offline nutzbar ist“, sagte Dümig.
Die App wurde von Studenten der Wirtschaftsinformatik an der TU München entwickelt, ihre Intention war es, ankommenden Flüchtlingen kommunale Informationen ohne unübersichtliches Papierchaos und ohne permanentes Internet zur Verfügung zu stellen. Inzwischen nutzen deutschlandweit 28 Kommunen oder Landkreise die App, in Bayern sieben.
Gauting hat am meisten aufgenommen
Momentan hat der Landkreis rund 1300 Flüchtlinge, 446 davon sind anerkannt. Dies teilte die Asyl-Fachbereitsleiterin Sabine Neumann mit. „Derzeit gibt es keine Neuzuweisungen, die Anzahl bleibt gleich.“ Der Grund: Der Regierungsbezirk Oberbayern habe seine Quote übererfüllt, neuangekommene Flüchtlinge würden deshalb den Bezirken zugewiesen, die mit der Quote noch darunter liegen.
Schaut man in das Zahlenwerk, sind die drei größten Herkunftsländer Afghanistan (666 Asylbewerber), Nigeria (260) und Pakistan (129). Gauting hat die meisten Geflüchteten aufgenommen: 281, es folgen Starnberg mit 224 und Gilching mit 181. Am wenigsten Flüchtlinge beherbergen Tutzing (46), Wörthsee (31) und Feldafing (20).
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