"Es gibt ein Leben nach Corona"
Der neue Starnberger Landrat Stefan Frey im Interview
Mit souveränen 61,6 Prozent wurde Stefan Frey (CSU) zum neuen Starnberger Landrat gewählt. Im Mai tritt er sein Amt offiziell an. Der Einstieg ist gleich eine Bewährungsprobe, denn es gilt, den Landkreis sicher durch die Krise zu führen. In einem ersten Interview mit dem 5-Seen-Wochenanzeiger berichtet er, wie es im Hause Frey derzeit läuft, wie er sich in das Amt einarbeitet und warum er sich von der Pandemie und ihren Folgen nicht Bange machen lässt.
„Vormittags habe ich die Kinder“
Wie sieht Ihr Alltag derzeit aus?
Stefan Frey: Derzeit arbeite ich in der Krisenkoordinierung des Innenministeriums. Jedoch im Homeoffice. Nebenbei betreue ich vormittags meine Kinder. Meine Frau, die ebenfalls arbeitet, als Richterin am Amtsgericht, übernimmt nachmittags die Betreuung. Dann bereite ich mich derzeit auf die kommende Aufgabe als Landrat vor, mit zahlreichen Gesprächen, Abstimmungen etc.
„Mein Vater hält sich zurück“
Wie arbeiten Sie sich in Ihr neues Amt ein? Was für Ratschläge gibt es von Herrn Roth oder Ihrem Vater, Altlandrat Heinrich Frey?
Stefan Frey: Bereits jetzt erreichen mich viele Anfragen und Wünsche zu Projekten. Aber auch zahlreiche Fragen und Anliegen zur Corona-Krise. Sehr dankbar bin ich für das Angebot von Landrat Karl Roth, mich bereits jetzt zu Terminen mitzunehmen, gerade wenn es um die tägliche Arbeit in der Krise geht. Also learning by doing. Das ist gut für einen fließenden Übergang. Mein Vater begleitet mich stets wohlwollend, hält sich aber zurück.
„Das steht an erster Stelle“
In Zeiten von Corona - was steht jetzt an erster Stelle?
Stefan Frey: Persönlich: Wie bei jedem anderen auch, die Bewältigung des normalen Lebensalltags innerhalb und mit der Familie und die tägliche Arbeit. Gesellschaftlich: Die Befolgung der Regelungen wie die Vermeidung weiterer Infektionen durch Abstandhalten. Da kann ich nur wirklich an alle appellieren. Das ist derzeit der einzig sichere Weg durch die Krise.
„Das muss weiterlaufen“
Welche Projekte im Landkreis müssen unbedingt weiterlaufen, was kann warten?
Stefan Frey: Weiterlaufen müssen vor allem die normalen Dienstgeschäfte, etwa wenn es um die Zulassung von Kraftfahrzeugen geht, die Abarbeitung von Baugesuchen und vieles mehr. Also alles das, was die Menschen von einem funktionierenden Staat für die Aufrechterhaltung des normalen Lebens erwarten. Dann geht es vor allem darum zu überlegen, wie man der Wirtschaft kurz- und mittelfristig helfen kann sowie Arbeitsplätze sichert. Wichtig ist auch der Blick auf die Finanzen und den Haushalt des Landkreises. Die angestoßenen Investitionen und Projekte sollten ebenfalls zügig weitergeführt werden. Insbesondere die Suche nach einem Klinikstandort im Westen des Landkreises.
„Wer wird Vize-Landrat?“
Gibt es schon Szenarien für den Vize-Landrat?
Stefan Frey: Dazu finden derzeit Gespräche innerhalb der eigenen Fraktion wie auch fraktionsübergreifend statt.
„Lernen, was wichtig ist“
Können Sie der Krise etwas Positives abgewinnen? Haben Sie einen Tipp gegen den Corona-Blues?
Stefan Frey: Aus der Krise können wir lernen, Eigeninteressen hintanzustellen und füreinander da zu sein. Wieder mehr aufeinander zuzugehen. Das sollte auch weit über die Krise hinaus tragen. Hier können wir lernen, was wichtig ist im Leben und was nicht. Es gibt ein Leben nach Corona, das ist sicher. Und die Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Das gilt auch hier.
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