Holz statt Gas und Öl
Gemeindewerke stellen neue Pelletheizzentrale vor
„Unsere Kunden können ihre Heizanlage bei einem Spaziergang besichtigen“, freut sich Albert Pfanner von den Gilchinger Gemeindewerken. Die neue Pelletheizzentrale in der Nicolaus-Otto-Straße macht das möglich. „Das ist das erste große Projekt der Gemeindewerke im Energiebereich“, erklärte Bürgermeister Manfred Walter bei einer Besichtigung. Seit 2017 baut die Gemeinde Gilching ihr Kommunalunternehmen auf. Neben Wasser ist Wärme ein Schwerpunkt. „Wir haben bereits kleinere Heizzentralen, aber diese ist die erste, die mit nachhaltigen Rohstoffen befeuert wird“, so der Leiter der Gemeindewerke, Klaus Drexler, über die eine halbe Million Euro teure Anlage.
Von außen sieht die Heizzentrale wie ein blaugestrichener Container mit silbernen Schornsteinen aus. Im Inneren sieht man Leitungen, Rohre, Regler und Monitore. Immer wieder hört man ein Klacken, wenn frische Pellets hineingepumpt werden. Andreas Gebhard kontrolliert die Betriebsdaten auf dem Monitor. Der gelernte Kaminkehrer ist es auch, der etwaige Störmeldungen rund um die Uhr auf sein Handy bekommt. Derzeit sind neben den großen Gewerbebetrieben noch zehn Privathaushalte an der Zentrale angeschlossen. Pro Jahr hofft Haas, dass rund 100 neue Kunden dazukommen. Ist die Heizzentrale einmal zu klein dimensioniert, könnte sie sogar noch erweitert werden. In einer Machbarkeitsstudie wird jetzt geprüft, welcher Netzausbau geeignet sein könnte, damit sich noch mehr Haushalte anschließen können. Sie wird Mitte nächsten Jahres fertig sein.
"Unabhängig von den Monopolisten"
„Unser Ziel ist es einen Großteil von Gilching mit Wärme zu versorgen“, erklärt Walter. Von den Kosten her wird das Heizen mit Pellets etwa auf dem Niveau von Gas liegen. Der Vorteil von den Pellets ist aber, dass sie nachhaltig sind, aus der Region stammen und dass die Gemeinde damit unabhängig von den großen Monopolisten ist. „Unser Gesellschafter sind die Bürger und nicht ein internationaler Großkonzern, der die Preise diktiert“, so Walter. Dass die Holzpellets auf dem Markt einmal knapp werden könnten, befürchtet er nicht. Deutschlandweit werden 2,5 Millionen Tonnen dieser Abfälle aus der Sägeindustrie benötigt. „Das Potenzial ist aber doppelt so hoch“, erklärt Haas. Einmal im Monat bringt derzeit ein Lastwagen die neue Ladung mit 20 Tonnen Pellets an. Diese kommen dann in einen der Container, damit sie trocken bleiben.
Die Pelletheizzentrale ist allerdings nur eine Zwischenlösung. Sobald das Projekt Geothermie realisiert werden kann, soll die Erdwärme über die Heizzentrale verteilt werden. Wenn alles gut geht, dann könnte der Ausbau bereits ab 2022 durchgeführt werden. Die Pelletheizzentrale könnte dann an anderer Stelle in der Gemeinde wieder aufgebaut werden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH