„Lieferengpässe sind inakzeptabel“
Dr. Breu beklagt Mangel an Arzneimitteln
„Liefer- und Versorgungsengpässe von Arzneimitteln sind inzwischen auch im Landkreis Weilheim-Schongau zu einem zunehmenden Problem für Patienten, Ärzte und Apotheker geworden“, sagt Dr. Karl Breu, erster Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Weilheim-Schongau.
Hierfür gäbe es mehrere Gründe, wie etwa die Verlagerung der Produktion von Rohstoffen und Medikamenten ins außereuropäische Ausland, eine Marktkonzentration auf nur wenige Hersteller, Qualitätsprobleme und unzureichende Transparenz hinsichtlich bestehender oder drohender Engpässe.
„Lieferengpässe sind einfach inakzeptabel“, meint Dr. Breu, und fügt hinzu: „Egal ob sie Antibiotika, Zytostatika, also Krebsmittel, oder Schmerzmittel, wie beispielsweise Ibuprofen, betreffen.“ Die Zahl der gemeldeten Lieferengpässe bei Medikamenten steige stetig. Ärzte seien zunehmend zusätzlich belastet, die Folgen für ihre Patienten abzufedern. Oft könne zwar auf Ersatzpräparate zurückgegriffen werden, jedoch gäbe es dann auch Probleme mit der Einnahmetreue der Patienten, der sogenannten „Compliance“. „Gerade ältere Patienten sind verunsichert, wenn aufgrund eines Lieferengpasses die Medikation umgestellt werden muss“, sagt Breu. Ärzte und Praxispersonal koste das zudem Zeit und Nerven. Dazu kämen die Rücksprachen mit den Apothekern, die Verordnungen nicht bedienen können. „Das ist ein Missstand, der nun nicht mehr hinnehmbar ist“, erklärt Breu.
Was tun?
Die Ärzteschaft fordert deshalb, die Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen nach Europa zurückzuholen, auf möglichst viele Hersteller zu verteilen und auch die bestehenden Rabattverträge auf den Prüfstand zu stellen. „Außerdem sollte für die Hersteller eine Meldeverpflichtung im Fall von Engpässen bestehen“, fordert der ÄKV-Vorsitzende. Auf EU-Ebene sollte eine Task Force Vorschläge erarbeiten, wie eine solche Verpflichtung aussehen könne.
Aktuell listet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lieferengpässe bei 259 Arzneimitteln auf (Stand 30. Januar 2020). Das BfArM bietet auf der Seite www.bfarm.de weitere Informationen zum Thema sowie eine Übersicht zu aktuellen Lieferengpässen für Humanarzneimittel (ohne Impfstoffe) in Deutschland.
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