Geschichte, Kunst und Kultur
Neuestes Jahrbuch Lech-Isar-Land ist erschienen
Heuer läuft überall vieles anders als in den vergangenen Jahren, unverändert aber bleibt, dass alle Jahre, zum Jahresende hin, das neueste heimatkundliche „Jahrbuch Lech Isar Land“ (LIL) erscheint. So veröffentlicht der gemeinnützige Heimatverband auch heuer wieder sein Jahrbuch. Seit 1924 bereits publiziert er zu Themen aus der Region des bayerischen Oberlandes vom Lech bis zur Isar.
Zwanzig Beiträge beschäftigen sich mit Geschichte, Literatur, Musik, Kunst, Natur und Technik, und das jeweils mit lokalem Bezug. Der Heimatverband konnte wieder viele Autoren gewinnen, die kompetent und fundiert die jeweiligen Themen bearbeiteten und so schrieben, dass das Buch auch für „Nichtspezialisten“ interessant und gut lesbar ist.
Die Stunde null
Angesichts des 75. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges beschäftigen sich ein paar Aufsätze mit dieser Zeit. So berichtet der Schriftleiter Klaus Gast von der „Stunde null“ in der kleinen Gemeinde Deutenhausen mit Marnbach, während Dr. Jochen Gneist in Dialektform von seiner Kindheit in den Jahren 1943 bis 1949 in Bad Tölz erzählt. Ebenso findet sich ein Bericht aus dem Nachlass von Alfons Köbele in dem Jahrbuch, poetisch geschildert wird hier eine Wanderung auf den Heimgarten im Herbst 1946.
Zwei Beiträge beschäftigen sich mit der Kultur-Landschaft am Starnberger See, nämlich ein Aufsatz von Anja Behringer über die Parklandschaft von Possenhofen bis Seeseiten und einer von Dr. Gertrud Rank über den Schlossbau, den Kalvarienberg und die Fischerkapelle in Possenhofen.
Vom Fliegerhorst zum Kloster
Der Fliegerhorst Penzing im Landkreis Landsberg in der Zeit 1945 bis 1958, also den Jahren, in denen dort die US-Air-Force stationiert war, ist Gegenstand eines detaillierten Beitrages von Herbert Wintersohl. Ein Autor, der seit vielen Jahren mit seinen Aufsätzen im LIL vertreten ist, ist Rudolf Steiger, er betrachtet dieses Mal die historischen Hintergründe der Gründungsüberlieferungen des Klosters Benediktbeuern. Die Einnahme der Festung Leutasch im Jahr 1805 ist die Grundlage für einen Beitrag von Peter Schwarz über drei Werdenfelser Förster und den „Franzosensteig“.
Eine Reise durch den Pfaffenwinkel
Im letztjährigen Jahrbuch waren die Umwälzungen zum Ende des Ersten Weltkriegs, die Gründung der Republik und deren Anfangsschwierigkeiten bereits Thema. Die Fortsetzung zu den Jahren 1918 bis 1920 folgt heuer ebenso, wie das persönliche Schicksal eines Mannes, der diese Zeit unmittelbar erlebte, das Richard Bittner im Aufsatz „Mein Großvater“ beschreibt. Weilheims Stadtarchivar Dr. Joachim Heberlein nimmt den Leser schließlich auf eine Reise durch den Pfaffenwinkel um 1800 mit.
Weitere Themen sind die seit vierzig Jahren erscheinenden Weilheimer Hefte zur Literatur, mit einem Beitrag von Friedrich Denk zu „Wer liest, der wächst“. Auch Die Kunstgeschichte kommt nicht zu kurz. Dafür sorgt der Beitrag des Leiters des Weileimer Stadtmuseums, Dr. Thomas Güthner, der über Georg Degler schreibt.
Illustrationen von Jos Huber
Das Thema Musik ist mit einem neuen volksmusikalischen Adventsspiel von Kreisheimatpfleger Klaus Gast, illustriert mit Zeichnungen von Jos Huber vertreten. Ganz handfest wird es dann im Aufsatz über den Einsturz und den Wiederaufbau des einmaligen Industriedenkmals Radoms von Rene Jakob und Georg Leis.
Das Buch, das heuer vermutlich rasch vergriffen sein wird, erhält man für 18 Euro in den einschlägigen Buchhandlungen der Region. Die Schriftleitung und alle Autoren haben wieder, wie jedes Jahr, ohne Honorare mitgewirkt.
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