Bye-bye Boris
Die Ickinger Britin Vanessa Magson hat eine witzige "Brexit-Revue" geschrieben
Der Frust brauchte ein Ventil. Die gebürtige Britin Vanessa Magson hat den Schock über den Austritt ihrer Landsleute aus der EU in einer selbstgeschriebenen „Brexit-Revue“ verarbeitet. Der Frust brauchte ein Ventil, schon weil sie als Auslands-Engländerin von der Abstimmung zu „Leave or Remain“ ausgeschlossen war. „Und es haben mich seit 2016 so viele Menschen gefragt, wie ich zum Brexit stehe“, sagt die Verlagskauffrau, die als Auslands-Britin von der Abstimmung zu „Leave or Remain“ ausgeschlossen war. „In einer einzigen Nacht, und wie im Rausch“, seien ihr während eines Weihnachtsbesuchs auf der Insel so viele Lieder für ein witziges Medley eingefallen: von „Should I stay or should I go“ von „The Clash“ bis zu „I want to break free“ von „Queen“. Wieder in Deutschland, schrieb sie 2019 weiter an den Sketchen für das Programm, zu dem auch der Schauspieler Martin Wallner, Chorfreundinnen Sonja Clarke und Birgit Sturm sowie der Starnberger Gitarrist Peter Klinder viel beitrugen. Mit ihnen zusammen hat sie vor ein paar Monaten die erfolgreiche Premiere von „Brexit or not Brexit“ gefeiert und tritt am Samstag, 14. März nun erstmals auch in Berg auf, in der Villa Gura in der Maxhöhe 17 (Beginn 19.30 Uhr). Ein Abend, den sie ihren liebenswerten und exzentrischen Landsleuten widmet, die sie so gar nicht mehr verstehen kann. Boris Johnson, die Queen, Unterhaus-Sprecher John Bercow und Shakespeare kommen genauso vor wie viel Musik und eine Kostprobe des originalen rauhen „Brummie“-Dialekts, wie man ihn in den englischen Midlands bei Birmingham spricht, wo die quirlige Künstlerin herstammt.
Magson nicht "Mägson"
Vanessa Magson, deren Nachname hierzulande oft fälschlich „Mägson“ betont wird, spricht akzentfreies Deutsch. Sie hat es auf der Schule gelernt und später an der Universität Durham in Nordengland studiert. „Wir hatten tolle Lehrer, die uns für die Sprache begeistert haben“, sagt sie. Während eines Auslandsjahrs im Münsterland wurde klar: „Ich will in Deutschland bleiben.“ Ihren Wunsch konnte sie 1991 dank einer Anstellung beim großen Wörterbuch-Verlag Harper-Collins verwirklichen. Dass es jetzt fast 30 Jahre sind, dass sie ihre Heimatstadt verlassen hat, war so nicht beabsichtigt. „Aber für mich war es der richtige Weg.“ Nach Großbritannien zurückzukehren ist für die Engländerin unter den jetzigen politischen Umständen keine Option. Sie bedauert das „Schotten dichtmachen“, das an die Stelle der früheren Weltoffenheit getreten ist. „Ich vermisse meine alte Heimat, aber habe hier eine neue gefunden.“
Was ihr fehlt: Pubs und Banter
Die liegt mittlerweile in Icking im Isartal, nachdem sie mehrere Jahre in Berg gelebt hat. Davor in Feldafing. Aber der allabendliche Stau in Starnberg habe sie so viel Zeit und Nerven gekostet, dass sie dem Westufer zu ihrem Leidwesen den Rücken habe kehren müssen. Auch wenn sie seit 2017 nach einem „Einbürgerungsmarathon“ den deutschen Pass hat, gibt es einige typisch englische Gepflogenheiten, denen sie nachweint. „Zu den englischen Pubs mit ihrer lässigen Atmosphäre gibt es hier einfach kein Pendant“, bedauert sie. Und auch das witzige Wortgeplänkel unter Freunden fehlt ihr, das auf Englisch „banter“ heißt. „Die Deutschen haben auch viel Humor, aber diese Fähigkeit der Briten, über sich selbst zu lachen, die ist schon ganz speziell.“ Karten für die Brexit-Revue unter info@naturheilkunde-oppermann.de.
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