Eröffnung erst 2033
Tunnel dauert doppelt so lange wie geplant
Als erstes war das Schild weg. „Entlastungstunnel Starnberg bis 2026“ stand seit Beginn der Bauarbeiten im Sommer 2018 als Hinweistafel am Ortseingang von Starnberg, Höhe Rambeck-Siedlung. Dass es seit einiger Zeit plötzlich fehlte, ließ nur eines befürchten: Es haut mit dem Zeitplan nicht mehr hin. Und so kam es auch. In der Sondersitzung des Stadtrats neulich wurden die neuen Fahrpläne für das Jahrhundertprojekt bekannt. Der Tunnel wird nicht nur viel später fertig als geplant, sondern auch deutlich teurer. Vor 2033 sei mit einer Fertigstellung nicht zu rechnen, informierte das Staatliche Bauamt Weilheim den Stadtrat über den Stand der Dinge. Die Baukosten werden auf mehr als 320 Millionen Euro klettern. Angesichts der Dauer des Projekts, der Inflation und den steigenden Baukosten dürfte am Ende eine weitaus höhere Endsumme rauskommen.
Baubeginn frühestens 2025
Die Tunnelplaner erklärten auch nochmal die Gründe für die Verzögerung beim Vorlauf. Eigentlich hätte man ja längst weiter sein wollen. Aber es war notwendig, das bereits abgeschlossene Planfeststellungsverfahren in ein Planänderungsverfahren umzuwandeln, Grund dafür waren wasserrechtliche Fragen. So ist den aktuellen Vorgaben nach eine Untersuchung der Grundwasserströmungen notwendig. Noch ist dieses Verfahren nicht abgeschlossen. Für Laien ist das alles schwer verständlich. Das Planfeststellungsverfahren ist so etwas wie die Baugenehmigung für ein Großprojekt. Da es wegen dessen Umfangs in manchen Teilen zwangsläufig ungenau ist, sind Planänderungen normalerweise nicht zu vermeiden. Normalerweise geht es dabei um Detailfragen.
Beim Starnberger Tunnel wird die Freigabe der geänderten Pläne für Ende 2023 erhofft, erst dann kann die Veröffentlichung der Ausschreibungen erfolgen. Geht alles nach Plan, könnte ein Baubeginn im Jahr 2025 erfolgen, daran schließt sich die reine Tunnelbauzeit mit einer Dauer von mindestens sieben Jahre. Eine sogenannte Tunnelvortriebsmaschine, eine Art riesige Bohrmaschine, wird dann vollautomatisch eine Röhre mit einem Durchmesser von über zwölf Metern durch den Boden graben.
Neue Eisenbahnbrücke 2023
Das Straßenbauamt informierte auch über die nächsten großen Arbeiten und ihre Auswirkungen auf den normalen Straßenverkehr. So soll zwischen Februar und Dezember 2023 die neue Eisenbahnbrücke über die B 2 gebaut werden. Das ist notwendig, weil die neuen Fahrspuren, Geh- und Radwege mehr Platz brauchen. Dafür muss die alte Brücke abgerissen werden. Eine Woche in den Sommerferien, vom 28. August bis 4. September, ist die B 2 deshalb total für den Autoverkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Petersbrunner und Leutstettener Straße. Anstatt der S-Bahn fährt Schienenersatzverkehr. Eine weitere große Baumaßnahme nächstes Jahr ist die Verlegung eines zwei Kilometer langen unterirdischen Kabels, dass die große Tunnelbohrmaschine mit Strom versorgen soll. Die Tunnelplaner erklärten auch viel zur Logistik und zum Baustellenverkehr, den das Riesenprojekt mit sich bringt.
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