"Om" und voyeuristische Blicke
Im Buchheim-Museum gibt es Yoga und eine neue Ausstellung
Yoga im Museum ist ein neuer Trend. Auch im Buchheim-Museum der Phantasie kann man jetzt den Herabschauenden Hund oder den Sonnengruß praktizieren. Und zwar mit Claudia Lamas Cornejo, die seit August die neue Pressereferentin des Hauses ist. Die 39-Jährige ist außerdem zertifizierte Iyengar-Yoga-Lehrerin. Die Teilnahme ist kostenlos, sofern man eine Eintrittskarte vorweisen kann. Mitmachen kann jeder. Die Yoga-Session findet immer mittwochs von 12 bis 12.30 Uhr statt.
Sexismus-Debatte
Außerdem gibt es eine interessante neue Ausstellung mit dem Titel „Flores y Mujeres – aus der Sammlung Hierling“, die Fragen nach sexualisierten Frauenbildern in der Kunst stellt. Frauen und Blumen zählen zu den häufigsten Motiven in der Geschichte der Malerei. Doch da geht es mittlerweile nicht mehr nur um pure Ästhetik und Stilleben, sondern auch um den Blick des Betrachters. Impuls für die Ausstellung ist ein bizarrer Streit um Sexismus und Kunstfreiheit, den das Gedicht „Avenidas y flores y mujeres“ (Prachtstraßen, Blumen und Frauen) auslöste. Der bolivianisch-Schweizerische Schriftsteller Eugen Gomringer verarbeitete darin seine Eindrücke des von Blumenständen gesäumten Prachtboulevards „Ramblas“ in Barcelona. In dem bereits 1951 veröffentlichten Gedicht geht es um Variationen der drei Substantive Prachtstraßen, Blumen und Frauen, die mit „ein Bewunderer“ unterschrieben sind. So zitierte das Gedicht seit 2011 die Fassade einer Fachhochschule in Berlin, es musste aber vor ein paar Jahren entfernt werden, weil Studierende sich daran störten, dass Frauen zu Objekten männlicher Blicke gemacht würden.
Die Debatte hat Museumsdirektor Daniel J. Schreiber und Kunstsammler Joseph Hierling darauf gebracht, auch die Bilder des expressiven Realismus, von denen auffallend viele Frauen und Blumen zum Motiv haben, prüfenden Fragestellungen nach dem sexistischen Blick zu unterziehen: Was ist ästhetisch schön, was ist moralisch gut? Wie werden Frauenbilder in der Kunst konstruiert? Was wiegt schwer, das Recht auf erotische Fantasien oder der Respekt von dem anderen Geschlecht? Aus der größten Zustiftung des Buchheim Museums, der Sammlung Hierling mit rund 1300 Werken, werden nun rund 90 Gemälde dieser Epoche zusammen mit dem Gedicht von Eugen Gomringer präsentiert und unter Berücksichtigung aktueller Genderforschung kritisch in Betracht genommen. Die Ausstellung ist bis 26. Februar in Bernried zu sehen.
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