„Dann legen wir mal los“
Amtsübergabe in kleiner Runde
Der Tradition entsprechend werden Bürgermeisterkette und Amtsschlüssel während der Gräfelfinger Maifeier übergeben. Doch in Corona-Zeiten fand die feierliche Übergabe in ganz, ganz kleinem Kreis in der Rathaus-Amtsstube statt. Der gewählte Bürgermeister Peter Köstler nahm Kette und Schlüssel von Amtsvorgängerin Uta Wüst entgegen und betonte: „Wir hätten uns beide gewünscht, die Übergabe im Rahmen des Maifestes zu machen, wie es in Gräfelfing üblich ist.“
Er dankte für die konstruktive Übergabezeit, die „in gutem Miteinander, professionell und loyal“ verlaufen sei. Zuvor hatte Wüst bereits eine „emotionale Runde“ bei allen Gemeindemitarbeitern gedreht und „jedem ein Vergiss-Mein-Nicht-Töpfchen in die Hand gedrückt. Ich habe ein sehr schönes Feedback für meinen Führungsstil und das gute Miteinander während der vergangenen Jahre bekommen. Das war sehr berührend.“ In diesem Sinne werde es in Gräfelfing weitergehen, meinte sie zuversichtlich, „wenn auch sicherlich mit anderen Schwerpunkten.“ Köstler wünschte der Gemeinde, „dass es weiter so gut geht und Gräfelfing gut durch die Corona-Krise kommt“, und meinte: „Dann legen wir mal los.“
Wüst verzichtete auf Mandat
Die dritte Sitzung des Gräfelfinger Gemeinderates in diesem Jahr war zuvor zugleich seine letzte für diese Legislaturperiode. Aus diesem Grund wurden am 28. April zum einen die Gemeinderäte verabschiedet, die dem neuen Gemeinderat nicht mehr angehören werden, zum anderen aber auch Uta Wüst (IGG), die sich in der Stichwahl nicht gegen Peter Köstler (CSU) durchsetzen konnte. Da sie auf ihr Mandat verzichtete, wird sie auch dem zukünftigen Gemeinderat nicht angehören. Die Sitzung fand öffentlich statt, aufgrund der besonderen Umstände im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie jedoch im Bürgerhaus statt wie gewohnt im Sitzungssaal.
Persönlicher Rückblick
„Sechs gemeinsame Jahre gehen mit dieser Sitzung nun leider zu Ende. Sehr gerne hätte ich Gräfelfing noch weiter als Bürgermeisterin gemeinsam mit dem Gemeinderat gestaltet. Das Wahlergebnis hat die Weichen anders gestellt. Wieder war es ebenso spannend und knapp wie vor sechs Jahren, als ich ins Amt der Ersten Bürgermeisterin gewählt wurde“, so eröffnete Uta Wüst ihre letzte Sitzung als Bürgermeisterin von Gräfelfing. Sie brachte in ihrer Abschiedsrede ihr Bedauern zum Ausdruck, gab aber auch einen kurzen Rückblick auf einige Themen und Projekte, die den Gemeinderat über die Jahre beschäftigt hatten. So sei positiv zu erwähnen, dass sich der Gemeindehaushalt auf fast 200 Millionen Euro erhöht habe. „Dennoch haben wir auch mit neuen und großen Projekten nicht gespart: 25 barrierefreie Gemeindebauwohnungen in der Rottenbucher Straße wurden geschaffen, die Erweiterung an der Volksschule Lochham um 4.000 Quadratmeter wurde realisiert, ebenso die Übernahme des Rudolf und Maria Gunst-Hauses in einen Eigenbetrieb der Gemeinde inklusive der Entwicklung eines Zukunftskonzepts. Ein ganz wichtiger Meilenstein: Wir haben ein Verkehrskonzept auf den Weg gebracht als Junktim mit der Planung einer Entlastungsstraße. Das Verkehrskonzept ist jetzt Beschlusslage", erklärte Wüst. Beispielhaft zu erwähnen sei außerdem der geplante Bau einer Dreifachturnhalle mit Schwimmbad am Campus, die Sicherung des Geothermie-Claims für Gräfelfing und die Verständigung mit der Doemens Brauakademie mit dem Ergebnis, dass die bekannte Fachschule nun am Ort bleibe. „Der Ausbau und die Sanierung der großen Verbindungsachsen Rottenbucher Straße und Neurieder Weg waren ebenso wichtige Projekte. Wir sind in diesen sechs Jahren im Gemeinderat gut zusammengewachsen, haben eine gute Arbeit geleistet und hoffentlich auch nachhaltig Spuren hinterlassen.“
Dem Gremium ebenfalls nicht mehr angehören werden in der nächsten Amtsperiode Franz Lang (SPD), Michael Langer (SPD), Petra Schaber (IGG), Dr. Benno Stübner (IGG), Joachim Bender (Grüne), Dr. Kai Reichert (BVGL), Irmelin Eichler (Parteifrei) und Hans-Joachim Kramer (Parteifrei).
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