Geschichten aus der Heimat
Kleine und große Autoren erinnern an früher
Eine bunte Sammlung an Kurzgeschichten über die Heimat und viele Erinnerungen an Kindheitstage hat die Gilchingerin Uli Singer in ihrem Buch „Fünfse(h)enland“ herausgegeben. Auf rund 90 Seiten hat die Autorin Kulturschaffende, Politiker und Lokalmatadore, aber auch Kinder und interessante "Normalbürger" um Geschichten gebeten. „Die Erzählungen sollen insbesondere junge Menschen ermuntern, sich in all unserer technisierten Zeit ein wenig Muße für Wunschträume zu erhalten und auch bei gelegentlichen Misserfolgen daran festzuhalten“, erklärte Singer bei der Buchpräsentation im Rahmen der Gilchinger Kulturtage.
Im lockeren Plauderton heißt es beispielsweise über die Buchpatin, Landtagspräsidentin Ilse Aigner: „Die Ilse Aigner ist eigentlich Politikerin, eine ganz eine nette, aber auch resolute, wenn sie ihre Meinung vertreten muss. Kein Weichei. Hihi!“. Aigner hat gemeinsam mit Kabarettist Jürgen Kirner die Schirmherrschaft über das Buch übernommen. „Heimat, die ist nicht einfach da. Heimat muss man mitgestalten“, so Kirner (Couplet AG).
"Der liebe Gott versteht mich"
„Das Buch ist mitten in der Corona-Pandemie entstanden“, erläuterte die 74-jährige Autorin. Das habe die Recherchen ein wenig erschwert. Trotzdem ist sie fündig geworden und erstaunt, "wieviele schöne, interessante, lustige, aber auch traurige Geschichten täglich um uns passieren“. Singer selbst berichtet im Buch über ihre Kindheit, „ich hatte das Glück in einem Zoo-Laden im Münchner Stadtteil Untergiesing aufzuwachsen“. Ein Elfjähriger erinnert an sein erstes Steckerleis, Pflegemutter Vera Pein, die auch ein Extrakapitel über ihr Leben als Mama hat, an das Abenteuer der kleinen Maus, die ihre Mutter vor vielen Jahrzehnten gerettet hat. Anselm Bilgri, der ehemalige Cellarer vom Kloster, hat ein Kinderbild beigesteuert, das einen kleinen lebenslustigen Frechdachs zeigt. Über seinen Austritt aus dem Kloster 2004 schreibt er: „Eines aber weiß ich ganz bestimmt: Der liebe Gott versteht mich und ist mir deshalb auch nicht böse“.
„Multikulturell – Kenia trifft auf Bayern“ heißt das Kapitel über den bayerischen Papa, die afrikanische Mama und ihre drei munteren Kinder mit den vielen Hobbys von Tanzen bis Schulchor, die in Bayern längst ihre Heimat gefunden haben. Garniert sind die kurzen Erinnerungen an „Heimat“ mit kleinen Geschichten, die beispielsweise erklären, warum der Weßlinger See belüftet wird, was es mit der Waldkolonie in Gilching oder mit dem legendären Schiff „Bucentaur“ auf sich hat.
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